Unweit des Bahnhofes von Thun befinden sich die Räumlichkeiten der Deckart Zahntechnik, ein Labor das bereits 1963 von Vater Oskar Deckart gegründet und danach von Sohn Richard weitergeführt wurde. Anfang 2020 entschied sich der Deckart Junior die Geschicke seines Dentallabors in jüngere Hände zu übergeben, an eine Generation, die die Zeichen der Zeit nicht nur besser versteht, sondern auch den Wandel in die digitale Zukunft aktiv vorantreiben mag. In Noel Grunder fand er nicht nur einen leidenschaftlichen Zahntechniker, sondern auch einen engagierten 30-Jährigen, der diese Herausforderung annehmen wollte. «Es ist schon früh, ja sogar während meiner Lehre als Zahntechniker, mein Wunsch gewesen irgendwann selbständig zu sein und mein eigenes Labor zu führen. Das hat mich schon immer motiviert, schliesslich mag ich die Herausforderung und den Reiz, etwas verändern zu können.» kommentiert Noel Grunder seinen Entscheid, von seinem ehemaligen Chef das Unternehmen zu übernehmen. Insgesamt zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt das Dentallabor in Thun, wobei auch der ehemalige Besitzer weiter zu 40 Prozent in der Firma tätig ist und seinem Nachfolger Grunder mit Rat und Tat weiterhin unterstützend zur Seite steht.
Noel Grunder, hat der Wandel vom Kollegen zum Vorgesetzten Probleme mit sich gebracht?
«Ich denke, ich bin der Gleiche geblieben, vielleicht Zack. Aber für mich ist es wichtig, dass man immer authentisch bleibt, auch gegenüber den Mitarbeitern. Ohne sie geht es nicht, ohne mich als Chef auch nicht, denn nur als Team sind wir stark.»
Aber Sie sind jetzt trotzdem der Chef…
«Klar bin ich jetzt der Kopf, obwohl ich diesen Ausdruck nicht mag. Meine Angestellten sind kompetente Leute, können selbst Kundengespräche führen und als Ansprechpartner fungieren. Nicht zuletzt bin ich der Jüngste in diesem Labor, auch ich lerne immer noch dazu».
Welches ist die Spezialisierung Ihres Labors?
«Vielleicht gerade die Tatsache, dass wir uns nicht auf einen Teilbereich der Zahntechnik fokussiert haben, sondern, dass wir die ganze Bandbreite abdecken. Von der Modellgusstechnik, Kronen und Brücken, Laserschweissen über Orthodontie und Thermoplast-Prothesentechnik bis zu Unterfütterungen und Reparaturen.»
Das klingt nach Zahntechnik als Feinhandwerk. Aber wie sieht es bei Ihnen mit der digitalen Entwicklung aus?
«Als ich die Firma übernommen habe, war alles konventionell, und der digitale Workflow war komplett ausgelagert. Der Mensch hat ja meistens Mühe neues zu akzeptieren, aber man muss mit neuen Situationen umgehen können und die digitale Welt in der Zahntechnik als Herausforderung verstehen.»
Was heisst dies konkret?
«Ich bin sicher derjenige, der in unserem Labor vom Digitalen am meisten versteht, aus diesem Grund ist es für mich motivierend und spannend meine Leute ins digitale Zeitalter zu führen. Auch wenn dies anstrengend sein mag, so macht mir dies Spass. Ich habe gewillte Leute, die sogar an einem Samstag für eine entsprechende Weiterbildung ins Geschäft kommen.»
Seit ein paar Monaten haben Sie die PrograMill PM7 bei sich im Betrieb laufen.
«Es war bei der Übernahme von Anfang an mein Vorhaben, dass wir als Allesanbieter auch selbst fräsen sollten. Die PM7 stellt für uns als Firma wie auch für unsere Kunden einen ganz klaren Mehrwert dar. Wir können somit alles bei uns im Labor herstellen, was auch die Planung der Arbeiten vereinfacht.»
Und welche sind ihre ersten Erkenntnisse mit dem neuen Gerät?
«Die Fräsarbeiten, die wir mit der PM7 durchführen können, sind sowohl eine Arbeitserleichterung wie auch eine Vervollständigung unserer Leistungspalette. Wir können nass wie auch trocken fräsen, auch die Reinigung ist einfach. Wichtig ist für mich auch, dass das System offen ist. Wir verwenden zwar ziemlich viele Ivoclar-Artikel, die dank der digitalen Vernetzung und Programmierung einfach zu handhaben sind, trotzdem gibt es aber bestimmte Produkte wie etwa die Thermoplast-Prothesen, die wir extern besorgen müssen. Aber auch mit diesem Material funktioniert die PM7 wunderbar.»
Warum haben Sie sich ausgerechnet für die PrograMill PM7 entschieden?
«Ich bezeichne mich als typisches Ivoclar-Kind, zumal ich schon während meiner Lehre mit den Produkten dieser Firma gearbeitet habe. Schon damals lernte ich auch die Vertreter von Ivoclar kennen und pflege seither sehr gute Beziehungen zu ihnen. Die persönliche Betreuung ist mir sehr, sehr wichtig, auch die emotionale Ebene zu den Menschen.»
Und funktioniert die Betreuung durch Ivoclar Digital wirklich?
«Bei kleinen Problemen helfe ich mir am liebsten selbst, aber wenn wirkliche Softwareprobleme auftauchen, brauche ich eine persönliche Betreuung, die einfach funktioniert. Und das tut sie wirklich! Mag sein, dass es manchmal etwas länger geht, bis der Rückruf kommt, aber es klappt immer. Und das finde ich super!»
Wie sehen Sie die digitale Entwicklung in der Zahntechnik?
«Die digitale Entwicklung ist eine Riesenchance, denn so kann der Beruf des Zahntechnikers den kommenden Generationen eine interessante Kombination von Digitalen respektive IT und Feinhandwerk bieten und unseren Job aufwerten. Schliesslich haben wir hier ein grosses Generationenproblem.»
Was verstehen Sie unter Generationenproblem?
«Das Generationenproblem besteht darin junge Leute zu finden, die sich für unseren Beruf interessieren. In meiner Lehrklasse von damals waren wir 23 Auszubildende, heute kann ich an einer Hand abzählen, wer noch weiter in seinem erlernten Beruf tätig ist. Irgendwie besteht eine Angstmacherei, die Zahntechniker würden aussterben. Ich finde es tragisch, dass die Gewerbeschule in Bern diese Berufsausbildung nicht mehr anbieten. Dabei ist unsere Branche spannender denn je: Man schafft etwas mit den Händen, man hat mit ganz unterschiedlichen Materialien oder mit etwa mit der Fotografie zu tun, mal ist man Planer, mal ist man Maler, und man hat immer wieder auch mit Menschen zu tun. Hinzu kommt die Arbeit am Computer. Unser Beruf ist sehr abwechslungsreich, das macht ein Riesenspass. Ich denke, aus dem Zahntechniker von einst wird in Zukunft ein Oraldesigner.»