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Der erfolgreiche Weg zur eigenen Zahnarztpraxis

Vom ersten Gedanken bis zur erfolgreichen Eröffnung: Experten erklären, was Praxisgründer wirklich wissen müssen – inklusive vermeidbarer Fehler, wertvoller Netzwerke und der Bedeutung von Vision und Unternehmenskultur.

Die Gründung einer eigenen Zahnarztpraxis ist für viele Zahnärzte ein großer Traum – doch der Weg dorthin ist oft komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. In einem mitreißenden Podcast haben dental JOURNAL Herausgeber Oliver Rohkamm, Martin Fuchs von Henry Schein und Christian Pavlis  von Steigflug darüber gesprochen, welche Schritte notwendig sind und welche Herausforderungen Praxisgründer erwarten. Dabei teilen die Experten nicht nur Tipps, sondern auch echte Insidererfahrungen, die helfen, den Prozess reibungsloser und erfolgreicher zu gestalten. Einer dieser Tipps vorweg: Es ist nie zu früh, wenn man bereits ab und zu an eigene Praxis denkt, die Experten zu kontaktieren und das Thema anzusprechen.

Wer sind eigentlich Praxisgründer?

In der allgemeinen Vorstellung sind Praxisgründer oft frischgebackene Absolventen einer Universität. Doch Martin Fuchs, Marketingleiter von Henry Schein Österreich, erklärt, dass Praxisgründer aus unterschiedlichen Lebensphasen und beruflichen Situationen kommen können. Tatsächlich sind viele Praxisgründer Zahnärzte, die bereits seit Jahren im Beruf stehen und sich zu einem späteren Zeitpunkt dafür entscheiden, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Diese Gruppe bringt wertvolle Berufserfahrung mit, hat aber oft Fragen zur praktischen Umsetzung ihres Ziels. Daher sind Events zur Praxisgründung, wie sie von Henry Schein angeboten werden, nicht nur für junge Absolventen, sondern auch für erfahrene Zahnärzte eine wertvolle Ressource. Neben dem Netzwerken bieten diese Veranstaltungen vor allem eine umfassende Einführung in die vielfältigen Herausforderungen der Gründung  und schaffen Verbindungen zu professioneller Unterstützung.

Christian Pavlis von Steigflug Consulting

Der erste Schritt: Visioning und Businessplan

Christian Pavlis von Steigflug, einem Beratungsunternehmen für medizinische Berufe, erklärt, dass der erste Schritt zu einer eigenen Praxis oft mit dem sogenannten „Visioning“ beginnt. Dieser Workshop-Ansatz hilft angehenden Gründern dabei, ihre Vision zu konkretisieren und die grundlegenden Fragen zu klären: Wo soll die Praxis sein? Welche Art von Patienten sollen angesprochen werden? Soll die Praxis groß oder klein, bunt oder dezent gestaltet sein? Das Ziel ist es, herauszufinden, warum man den Weg in die Selbständigkeit wählt. Es geht darum, sicherzustellen, dass die Entscheidung aus der eigenen Motivation heraus getroffen wird und nicht, weil es in der Familie Tradition ist oder weil der gesellschaftliche Druck zu groß ist. Pavlis betont, dass die Leidenschaft für den Beruf ein wichtiger Faktor für den Erfolg einer Praxis ist – ohne diese Motivation könne es schwer sein, die kommenden Herausforderungen zu meistern. Der Businessplan, den Pavlis als einen der nächsten Schritte beschreibt, ist nicht einfach ein Dokument für die Bank. Vielmehr hilft er dem Gründer selbst, ein klares Bild davon zu entwickeln, welche finanziellen Anforderungen und betrieblichen Ziele notwendig sind, um erfolgreich zu sein. Der Businessplan ist in erster Linie ein Wegweiser für den Gründer und erst in zweiter Linie eine Entscheidungsgrundlage für die Bank.

Der Prozess der Praxisplanung und -einrichtung

Nach dem Visioning und der Erstellung des Businessplans beginnt die eigentliche Planung der Praxis. Martin Fuchs betont die Bedeutung eines erfahrenen Netzwerks, das bei der Planung und Umsetzung hilft. Ein zentraler Punkt dabei ist die technische Planung: Die Einrichtung der Praxis und die Auswahl des passenden Equipments müssen gut überlegt sein. Dies umfasst nicht nur die Behandlungseinheiten, sondern auch Fragen wie das Design der Rezeption und des Wartebereichs sowie Aspekte wie Lichtdesign und Raumklima.

Henry Schein unterstützt Praxisgründer in all diesen Bereichen, indem sie als Schnittstelle zwischen verschiedenen Gewerken fungieren. Wichtig ist hierbei, dass bereits frühzeitig alle relevanten Punkte geklärt werden, um Verzögerungen und unnötige Kosten zu vermeiden. Christian Pavlis hebt hervor, dass es eine Parallelarbeit ist: Während das Planungsteam die baulichen und technischen Aspekte betreut, muss der Gründer bereits an anderen wichtigen Aspekten arbeiten, etwa der Einstellung von Personal.

Das richtige Team finden und führen

Eine Zahnarztpraxis ist nur so gut wie das Team, das sie trägt. Ein großer Teil der Gespräche drehte sich um den Erfolgsfaktor, die richtigen Mitarbeiter zu finden und eine positive Unternehmenskultur zu etablieren. Pavlis ist überzeugt, dass die Werte der Mitarbeiter mit den eigenen übereinstimmen sollten. „Warum sollten meine Mitarbeiter bei mir arbeiten?“ ist eine Frage, die sich jeder Praxisgründer zu Beginn stellen sollte. Ein klares Wertesystem und das Vermitteln einer langfristigen beruflichen Perspektive für die Mitarbeiter sind dabei Schüssel zum Erfolg. Auch im Bereich der Personalgewinnung hat sich vieles verändert. Früher war es einfacher, Personal zu finden – heute müssen Praxisgründer mit einem gewissen Fachkräftemangel umgehen. Deshalb sind Faktoren wie Wertschätzung, Arbeitsatmosphäre und Entwicklungsförderung wichtige Punkte, die berücksichtigt werden sollten, um ein motiviertes Team zu gewinnen und langfristig zu halten.

Martin Fuchs ist Marketingleiter von Henry Schein und kennt alle potentiellen Hürden bei der Praxisgründung.

Gut geplant ist halb gewonnen: Fehler vermeiden und den richtigen Support finden

Oliver Rohkamm spricht mit Martin Fuchs und Christian Pavlis auch über die häufigsten Fehler, die Praxisgründer machen können. Dazu gehören unzureichende Vorbereitungen in der Finanzplanung, falsche Erwartungen an den Businessplan oder die Unterschätzung der technischen und organisatorischen Herausforderungen bei der Praxisplanung. Fuchs erklärt, dass es wichtig ist, von Beginn an Fehler zu minimieren – schließlich bauen die meisten Zahnärzte nur einmal in ihrem Leben eine Praxis.

Um Fehler zu vermeiden, setzen sowohl Henry Schein als auch Steigflug auf eine enge Begleitung der Gründer mit intensivem Austausch. Dazu gehört auch die Unterstützung bei der Finanzierung: Von der Erstellung des Businessplans über die Verhandlungen mit der Bank bis zur Auswahl der richtigen Finanzierungspartner. Ziel ist es, die Gründer so vorzubereiten, dass sie im Gespräch mit der Bank in der Lage sind, ihren Businessplan selbstbewusst und glaubwürdig zu präsentieren.

Wohlbefinden und Balance: Die unterschätzten Faktoren des Erfolgs

Ein Thema, das Christian Pavlis besonders am Herzen liegt, ist das Wellbeing, das Wohlbefinden der Praxisgründer. Dies sei oft ein vernachlässigter Bereich, der jedoch entscheidend für den langfristigen Erfolg ist. Praxisgründer müssen auf ihre eigene Energie und Balance achten. Es ist wichtig, dass von Anfang an Auszeiten geplant werden und die Belastung durch den Gründungsprozess nicht zu gesundheitlichen Problemen führt. Wohlbefinden besteht nicht nur aus ausreichendem Schlaf und körperlicher Betätigung, sondern umfasst auch eine mentale Einstellung und das Wissen darum, wann man Pausen einlegen muss. Das Jahr wird daher bereits zu Beginn so geplant, dass Ruhephasen eingebaut werden, um die eigene Leistungsfähigkeit zu erhalten und nicht im Dauerstress zu arbeiten, da man sonst „ausbrennt“.

Nach der Gründung ist vor der Weiterentwicklung

Die Begleitung der Praxisgründer endet jedoch nicht mit der Eröffnung der Praxis. Henry Schein bietet auch nach der Inbetriebnahme der Praxis eine langfristige Unterstützung an. Das Team hilft bei Nachschulungen für das Personal, bei der Optimierung von Abläufen und bei der Einführung neuer Technologien. Fuchs erklärt, dass die Praxen auch nach der Gründung weiterentwickelt werden müssen, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben und wettbewerbsfähig zu sein. Gerade im digitalen Bereich ist Henry Schein ein Partner, der Praxen auf dem aktuellen Stand der Technik hält. Techniken, die helfen können mehr Qualität zu bieten oder helfen kostbare Zeit einzusparen, durch Lösungen wie z.B. durch den digitalen Intraoralscanner.

Parallel dazu begleitet Steigflug die Praxisgründer im Bereich Unternehmensführung und Personalmanagement. Pavlis beschreibt es als eine „Concierge-Betreuung“: Steigflug steht den Gründern für alle Belange zur Verfügung – sei es bei der Optimierung betrieblicher Prozesse, beim Umgang mit Stresssituationen oder einfach, um eine Rückmeldung zu bekommen. Diese langfristige Begleitung sei für viele Gründer entscheidend, um sich nicht im Alltag der Praxis zu verlieren und weiterhin das „große Ganze“ im Blick zu behalten. Etliche Praxen vertrauen auf die Unterstützung weit über Gründungsprozess hinaus, weil sich die Arbeit mit Profis am Ende oft auch finanziell auszahlt.

Fazit: Mit einem starken Team zum Erfolg

Mit der richtigen Vorbereitung, einem guten Team und professioneller Beratung lassen sich fast alle Hürden meistern, um so die eigene Zahnarztpraxis zu einem erfolgreichen Projekt machen – eines, das nicht nur den Patienten, sondern auch den Mitarbeitern und – vor allem – dem Praxisgründer selbst viel Freude bereitet.

 

Oliver Rohkamm
Oliver Rohkamm
Immer auf der Suche nach neuen zahnmedizinischen Innovationen. Hat ein Faible für alles, was mit dem digitalen Workflow in der Zahnmedizin zu tun hat. Zusätzlich interessiert er sich für Computer und alles was zwei Räder hat. In der Freizeit ist er vor allem auf dem Motorrad, Rennrad oder Mountainbike zu finden.

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