1400 Anmeldungen aus 36 Ländern, 21 Referenten und 15 Aussteller. Das sind die Superlative, mit denen die Competence in Esthetics am 10. und 11. November in Wien aufwarten konnte. Kurz nach 13.00 Uhr eröffnete Ivoclar Vivadent CEO Robert Ganley gemeinsam mit Gernot Schuller (Senior Director Austria & Eastern Europe), Dr. Laurent Schenck (Senior Director Global Communications & Strategy) den Kongress. Schwerpunkte der Vorträge waren neben der Ästhetik Themen der Digital Dentistry und die damit verbundenen Vorteile im Wertschöpfungsprozess. Unabhängig davon, ob es um ein Implantat oder eine Vollprothese handelt. Anschaulich wurden diese Vorteile für Praxis, Labor und Patient herausgearbeitet.
Sind heute CAD/CAM Fräsen der Stand der Technik, so werden es lt. Dr. Schenck morgen Intraoralscanner und 3D Drucker sein. Dr. Gerwin V. Arnetzl (Österreich) wies – wie auch Robert Ganley zuvor – deutlich darauf hin, dass sich nicht nur die Technik digitalisiert hat, sondern auch die Kommunikation. Vor allem die Kommunikation zwischen Zahnarzt und Patienten durch die Sozialen Medien. Was dazu führt, dass der Patient von heute deutlich mehr weiß und daher auch mehr und kritischer fragt. Darauf müssen Praxis und Labor reagieren, meinte Milos Miladinov (Rumänien), indem man seine Leistungen und Arbeiten professionell digital dokumentiert und gezielt für die Patientenkommunikation verwendet. Das reicht von professioneller und ästhetischer Dentalfotografie, über das eigene Logo inkl. Webseite bin hin zu Facebook und zum eigenen Youtube-Channel. So macht man aus kritischen Patienten begeisterte Fans.
Am zweiten Kongresstag sprach Dr. Stefan Röhling(Schweiz) über die Alternative von Implantaten aus Zirkonoxid zum bewährten Titanimplantat. Im Anschluss daran setzte Dr. Knut Hufschmidt (Österreich) mit einem sehr fundierten und praxisorientierten Vortrag über die additive Zahnheilkunde und deren analoge und digitale Techniken fort. Für die Zahnärzte, die sich nicht nur vom digitalen Workflow und deren stetig wachsenden Möglichkeiten begeistern lassen wollen, sondern etwas in die tägliche Praxis mitnehmen wollen, zeigte dann Dr. Ronaldo Hirata (Brasilien) eindrucksvolle Beispiele, die moderne Komposite bieten. Überaus spannende Beispiele brachte dann das Duo Dr. Peter Gehrke und Carsten Fischer (beide Deutschland), die wieder die digitale Zahnheilkunde im Zusammenhang mit Implantaten in den Vordergrund stellte. Mit einer wichtigen Ergänzung: Man muss um die Regeln der konventionellen, analogen Zahntechnik wissen, um sie dann digital (an der richtigen Stelle) brechen zu können.
Mit Dr. Peter Hajny (Tschechien) kam ein Redner auf die Bühne, der von seiner Ausbildung her Zahnarzt und Zahntechniker ist. Sein auf ihn zugeschnittenes Konzept: ONE MAN Dentistry in ONE DAY. Bis auf seine Frau hat er keine anderen Mitarbeiter oder Partner. Es wird alles inhouse produziert. Sein (offenes) Geheimnis: 100% Digitalisierung. Von mehreren Intraoralscannern verschiedenster Marken, über vier Fräsen und drei Brennöfen bis hin zum 3D Druck gibt es keine digitale Technik, die er noch nicht produktiv im Einsatz hat. Und er zeigte: Digitale Technik ist nicht unbedingt eine Frage des Preises. Während Carsten Fischer auf die Frage nach einem brauchbaren 3D Drucker meinte, im Moment wären das vor allem Geräte in der Preisklasse von 50.000€ aufwärts, ergänzte Hajny, dass er seinen 3D Drucker aus Standardbauteilen im Internet um 300€ selbst zusammengebaut hatte.
Last, but not least zeigten Assoc. Prof. Dr. Marko Jakovac und Alen Alic (beide Kroatien) die digitalen und analogen Möglichkeiten und zugleich deren Grenzen in der Ästhetischen Zahnmedizin auf. Den Schlusspunkt setzten Prof. Dr. Irena Sailer und ZTM Vincent Fehmer (beide Schweiz) mit einem Referat über das Management der Rot-Weiß-Ästhetik in einem interdisziplinären Ansatz.
Egal, wie man zum Thema und zu den unterschiedlichen Referaten der Topreferenten aus aller Welt steht, und ob und wieviel man am nächsten Tag, der nächsten Woche oder auch im nächsten Jahr in der eigenen Praxis oder im Labor umsetzen kann, eines muss man auf jeden Fall zugeben:
Es ist einfach unglaublich, was Gernot Schuller mit seinem Team in den letzten sechs Jahren mit seiner Vortragsreihe „Competence in Esthetics“ auf die Beine gestellt hat.
Wie beim letzten Mal wurde das Symposium auch heuer wieder durch einen Workshop im International Center for Dental Education (ICDE) sowie zahlreichen Live-Demonstrationen ergänzt.