Effektive Kariesprophylaxe für Milchzähne und Gebiss – auch auf Reisen

Früherkennungsuntersuchungen und Prophylaxestrategien
Milchzähne erfüllen essenzielle Funktionen als Platzhalter und können bei Kariesbefall erhebliche Schmerzen verursachen.[i]^,[ii] Um dem vorzubeugen, ist es wichtig, Kinder frühzeitig an Kontrolluntersuchungen zu gewöhnen. Integraler Bestandteil der Kariesprophylaxe sind Fluoridpräparate. Allgemeiner wissenschaftlicher Konsens ist, dass die rückläufige Karieslast hauptsächlich auf deren zahnschmelzhärtenden und ‑schützenden sowie karieseindämmenden Effekten beruht.[iii]^,[iv] Dies gilt speziell für die Anwendung von Fluoridlack im Rahmen der zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen. Ein weiterer Baustein ist die Aufklärung über kariesfördernde Ernährungsweisen[v] wie Zwischen-durch-Essen und überreichlichem Konsum von zucker- und stärkereichen Lebensmitteln. Das Dauernuckeln an mit süßen oder sauren Getränken gefüllten Fläschchen sollte unbedingt vermieden werden.

Mundgesundheit auch in der Urlaubszeit
Im Urlaub lässt man es sich gut gehen. Eiscreme, Snacks, Süßes sind in dieser Zeit besonders beliebt – die Zähne sind vermehrt Säureangriffen v.a. durch Zucker ausgesetzt. Gleichzeitig bleibt aufgrund langer Anreisewege, Zeitverschiebungen und Unternehmungen die Mundhygiene oft auf der Strecke, so dass sich vermehrt Plaque als Nährboden für Mikroorganismen sowie Karies und Zahnfleischproblemen bildet. Tipp: Plaque-Akkumulationen lassen sich z.B. durch regelmäßiges Wassertrinken und Zahnpflegekaugummis vermindern. Die leitliniengerechte 3-fach-Prophylaxe sollten sie selbstverständlich nicht ersetzen. Um diese jederzeit durchführen zu können, gehören eine Reisezahnbürste, Mini-Tube Zahnpasta, Interdentalbürsten oder Zahnseide sowie eine kleine Flasche stilles Wasser in das Handgepäck.

Häusliches Biofilmmanagement gemäß S3-Leitlinie
Damit sich Kinder früh an eine optimale Mundhygiene gewöhnen, sollten die Empfehlungen der deutschsprachigen S3-Leitlinien zum Biofilmmanagement berücksichtigt werden.[vi]^,[vii] Wenn die Kinder in der Mundpflege dann schon etwas geübter sind, können sie zusätzlich zum Zähneputzen ihre Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten reinigen und eine Mundspülung mit antibakterieller Wirkung verwenden, um Plaque leitliniengerecht zu beseitigen. Laut der S3-Leitlinie¹⁰ erzielten Mundspüllösungen, die ätherische Öle oder Chlorhexidin enthielten, die größten Effekte auf Plaque und Gingivitis.

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• 4,6 x höheren interproximalen Plaque-Prävention zusätzlich zum Zähneputzen im Vergleich zu Zahnseide*¹⁰
• sowie 28 % mehr interproximaler Plaque-Reduktion bei Ergänzung von Listerine® als dritten Schritt versus die Kombination aus Zähneputzen und Anwendung von Zahnseide allein**.¹¹

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* Anhaltende Plaque-Prävention über dem Zahnfleischrand bei Anwendung nach Anweisung über 12 Wochen nach professioneller Zahnreinigung. Die Anwendung der Zahnseide wurde von einem:er Dentalhygieniker:in durchgeführt.

** Anhaltende Plaque-Reduzierung über dem Zahnfleischrand bei Anwendung nach Anweisung für 12 Wochen nach einer Zahnreinigung. Die Anwendung von Zahnseide wurde unter Aufsicht durchgeführt. Verwenden Sie Listerine immer in Ergänzung zur mechanischen Reinigung (3-fach-Prophylaxe).

Quellen:

[i] Bekes K et al. The German version of Early Childhood Oral Health Impact Scale (ECOHIS-G): translation, reliability, and validity. Clin Oral Investig. 2019 Dec;23(12):4449-4454.

[ii] zm Online, Gesellschaft für Kinderzahnmedizin begrüßt G-BA-Beschluss – zm-online, 23.02.2024.

[iii] Schiffner U. Verwendung von Fluoriden zur Kariesprävention. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2021;64(7):830–837.

[iv] Berg B et al. Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks Gesund ins Leben. Monatsschr Kinderheilkd. 2021;169:550–558.

[v] Richtlinien des Bundesausschusses der Zahnärzte und Krankenkassen über Maßnahmen zur Verhütung von Zahnerkrankungen (Individualprophylaxe) in der Fassung vom 4. Juni 2003; veröffentlicht im Bundesanzeiger Nr. 226 (S. 24 966) vom 3. Dezember 2003; in Kraft getreten am 1. Januar 2004.

[vi] S3-Leitlinie: Häusliches mechanisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. AWMF-Registernummer: 083-022, Stand: November 2018, Amendment: Dezember 2020.

[vii] S3-Leitlinie: Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. AWMF-Registernummer: 083-016, Stand: November 2018, Amendment: Dezember 2020.

[viii] DG PARO, DGZMK. S3-Leitlinie: AWMF-Register-Nr. 083-016.

[ix] Bosma ML et al; JDH June 2022, Vol. 96, No. 3, 8-20.

[x] Milleman J et al.; JDH June 2022, Vol. 96, No. 3, 21-34.