StartAnwenderberichtFallbeispiel: Einsatz von Probiotika in der Prophylaxe-Sitzung

Fallbeispiel: Einsatz von Probiotika in der Prophylaxe-Sitzung

Probiotika sind Lebensmittelzubereitungen oder Nahrungsergänz­ungsmittel, die lebende Milchsäurebakterien enthalten. Diese haben positive Effekte auf die Gesundheit des oralen Mikrobioms und finden immer mehr Zuspruch.

Von Ricarda Hönsch-Grummel

Die gemeinschaftliche, ausgeglichene Beziehung der oralen Mikroorganismen ist die Grundlage für die Mundgesundheit. Unser orales Mikrobiom mit den unterschiedlichen Lebensräumen wie Zähne, Zunge, Gaumen, Rachen, Mundschleimhaut etc. bietet bis zu 800 einzigartigen Bakterien und anderen Organismen wie Pilzen einen Lebensraum. Als Mikrobiom bezeichnet man die Gesamtheit aller Mikroorganismen verschiedenster Art. Wird die Gemeinschaft der kommensalen, symbiotischen und pathogenen Bakterien beeinträchtigt, können pathogene Mikroorganismen die Schutzschranke überwinden, sich ungestört ausbreiten und Erkrankungen begünstigen.

Limosilactobacillus reuteri Prodentis®
Das Milchsäurebakterium Limosilactobacillus reuteri Prodentis® (LrP), welches in dem Produkt GUM PerioBalance enthalten ist, stellt eine positive Therapieergänzung in der Prophylaxe Sitzung und auch bei der Parodontitistherapie dar. Der probiotische Keim humanen Ursprungs besitzt die Fähigkeit, unter anaeroben Bedingungen zu wachsen und im sauren Milieu, wie Magen – und Darmtrakt zu überleben. Er manifestiert sich an der Mund- und Darmschleimhaut und wirkt dort antimikrobiell und entzündungshemmend. Es wird eine systemische Abwehrschranke gegen pathogene Bakterien gebildet, die in Kombination mit einer guten Mundpflege parodontalen Erkrankungen präventiv entgegenwirkt.

Ricarda Hönsch-Grummel ist Dentalhygienikerin in der Praxis von Dr. U. Gehrke und N. Richter in Delbrück, Deutschland.

Implementierung in der Prophylaxe
Der Nutzen von Probiotika in der Prophylaxe wurde mir auf einer Fachtagung für ZMP/DH in Münster verdeutlicht. Erste Erfahrungen in der Praxis sammelte ich damit bei Patienten, die einen erhöhten Taschentiefenindex im Zusammenhang mit einer erhöhten Blutungsneigung (BOP) auf Sondierung aufwiesen. Um eine optimale Ausheilung des Entzündungszustandes zu erreichen, fand die Initialtherapie bzw. die PZR mit einer auf den Patienten individuell abgestimmte Mundhygieneinstruktion für eine gute häusliche Mundpflege statt. Ich klärte die Patienten über die positiv unterstützende Wirkung von GUM PerioBalance und die Dosierung von zwei Lutschtabletten täglich (langsam im Mund zergehen lassen) über einen Zeitraum von 30 Tagen auf. Der Vorteil dieser oralen Probiotikaeinnahme ist die lokale Wirkung direkt auf den Mundschleimhäuten und die systemische Anreicherung im Darm. Dort stehen die Milchsäurebakterien als Abwehrstoffe gegen krankmachende Keime zur Verfügung und steigern die Aktivität bestimmter Immunzellen. Die Patienten stellten sich nach 2 bis 3 Wochen zur Reevaluation wieder vor. Es zeigte sich ein deutlich verbesserter Mundgesundheitszustand. Die Zahnfleischtaschen waren reduziert, die Sondierungsblutung war deutlich verringert, bzw. nicht mehr vorhanden. Die Gingiva war in einem gesunden klinischen Zustand. Auch die Patienten verspürten eine Verbesserung ihres Zahnfleisches und eine Minimierung der Blutungsneigung.

Einsatz in der Parodontitistherapie
Anschließend habe ich das Produkt auch im Rahmen der Parodontitistherapie eingesetzt. Eine adjuvante systemische Antibiotikagabe ist kein genereller Bestandteil unseres PAR-Konzeptes. Wir halten uns an die S3 Leitlinie „adjuvante systemische Antibiotikagabe bei subgingivaler Instrumentierung im Rahmen der systemischen Parodontitistherapie“ (Stand November 2018). Die Probiotikagabe empfehle ich immer nach der instrumentellen Reinigung und dem Biofilmmanagement in den Zahnfleischtaschen und auf den Weichgeweben der auskleidenden Mundschleimhaut und Zunge. Die Taschenspülung in der PAR-Sitzung wird bei uns ohne den Wirkstoff Chlorhexidindigluconat durchgeführt. Es gibt sehr gute Alternativen, die ihre Wirkung in der Beeinflussung des subingivalen pH-Wertes ausüben. Der Einsatz von Chlorhexidin in der Gingivitis- und Parodontitistherapie ist in unserer Praxis durch Mundspüllösungen mit ätherischen Ölen ersetzt worden. Unseren Patienten wird empfohlen, während der Therapiestrecke eine Mundspüllösung, gemäß der S3-Leitlinie „Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“ (Stand November 2018), einzusetzen.

Erste Ergebnisse sind meist schon früh zu erkennen
Die Patienten haben direkt am Folgetag der subgingivalen Reinigung, mit dem Einsatz von LrP begonnen. Wir empfehlen 2 Lutschtabletten täglich (morgens und abends) mindestens über einen Zeitraum von 4 Wochen, besser über 8 Wochen. Bereits nach einer Woche zeigten sich in der Nachkontrolle klinisch verbesserte Therapieergebnisse, gemessen an BOP und CAL. In der Reevaluation, 8 Wochen nach der antiinfektiven Behandlung, abhängig nach Schweregrad der Ausgangssituation, wiesen die therapierten parodontalen Taschen eine reduzierte – bis gar keine Blutungsneigung und ein Gewinn des klinischen Attachmentlevels auf. Auch bei tief sondierbaren Taschen, die in der ersten Initialphase noch Exsudat absonderten, war der Befund verbessert. Kurativ, als prophylaktische Unterstützung empfehle ich GUM PerioBalance meinen Patienten ganz individuell, je nach vorausgegangener Therapie und des aktuellen Mundgesundheitszustandes.

Mein Fazit
Limosilactobacillus reuteri Prodentis® ist ein vielseitig wirkendes Milchsäurebakterium. Es unterstützt die Mundgesundheit, indem es für eine ausgeglichene supra- und subgingivale Mundflora sorgt. Es hemmt die Plaqueakkumulation, wirkt entzündungshemmend und antimikrobiell. Die Lutschtabletten sind eine positive Therapieunterstützung bei Patienten mit Xerostomie, denn der Keim legt sich auf die Mundschleimhäute und schützt diese vor äußeren Noxen. Ich bin begeistert von den Therapieerfolgen in unserer Praxis, sei es bei der Gingivitis und Parodontitistherapie, zur Präventation einer Mukositis, bei der periimplantären Therapie oder in der Schwangerenprophylaxe. Vorbeugend dienen die Lutschtabletten bei älteren Patienten auch dazu, einen Befall der Mundhöhle mit dem Pilz Candida albicans zu vermeiden. Liegt bereits eine Infektion vor, sind die Lutschtabletten eine gute Therapiemöglichkeit. Die vorliegenden wissenschaftlichen Studien belegen die positive Wirkung von Probiotika. Diese kann ich durch meine Erfahrungen bei meinen Patientenbehandlungen nur bestätigen. Die Patienten sind offen für Alternativbehandlungen, sofern eine gute Aufklärung stattfindet. Dann ist der positive Nutzen für sie verständlich und sie entscheiden sich für GUM PerioBalance.

www.professional.sunstargum.com/de

 

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