
Die Prophylaxe steht vor einem Paradigmenwechsel. Was jahrzehntelang als bewährte Praxis galt, wird heute von Dr. Ernst Wuehr von EMS in Frage gestellt. Im aktuellen dental JOURNAL Podcast von der Europerio in Wien erklärt er, warum die Guided Biofilm Therapy (GBT) nicht nur eine Weiterentwicklung, sondern eine komplette Revolution der Prophylaxe darstellt – und keine Praxis auf sie verzichten sollte.
Warum traditionelle Prophylaxe an ihre Grenzen stĂśĂt
„Niemand fährt heute noch mit der Kutsche herum“, bringt Wuehr den Unterschied zwischen alter und neuer Prophylaxe auf den Punkt. Die traditionellen Methoden, die jahrzehntelang gelehrt wurden, seien zwar nicht falsch, aber nicht mehr zeitgemäĂ. Das Problem: Ohne Biofilm-Anfärbung arbeitet man im Blindflug â und lässt in 100 von 100 Fällen Biofilm zurĂźck.
Das GBT-Konzept: Acht Schritte zum Erfolg
Wuehr enthĂźllt im Interview die acht standardisierten Schritte der GBT â von der Anamnese Ăźber die obligatorische Biofilm-Anfärbung bis hin zum schmerzfreien Airflow-Verfahren. Besonders Ăźberraschend: Das Polieren am Ende wird komplett gestrichen. „Polierpasten sind Schmirgelpasten“, warnt der Experte.
Patienten zahlen gerne mehr â wenn sie den Mehrwert verstehen
Eine der spannendsten EnthĂźllungen des Interviews: 400.000 befragte Patienten bevorzugen GBT gegenĂźber traditionellen Methoden â und sind bereit, dafĂźr mehr zu bezahlen. WĂźrth vergleicht die moderne Prophylaxe mit einem „Spa-Erlebnis“ und zeigt auf, wie Praxen mit GBT nicht nur die Patientenbindung erhĂśhen, sondern auch wirtschaftlich erfolgreicher werden kĂśnnen.
Die Mitarbeiter-Perspektive: Weniger Arbeit, bessere Ergebnisse?
Ăberraschend ist Wuehr Behauptung, dass GBT die Behandlungszeit verkĂźrzt statt verlängert. Durch die Anfärbung wissen Prophylaxe-Assistentinnen genau, wo sie arbeiten mĂźssen, und bearbeiten jede Stelle nur einmal. Das Ergebnis: mehr Zeit fĂźr Patientenberatung bei gleichzeitig besseren Behandlungsergebnissen.
Kontroverse Aussagen zur Ausbildung
Besonders brisant wird es, wenn Dr. Wuehr die aktuelle Ăśsterreichische Prophylaxe-Ausbildung kommentiert. Seine diplomatisch verpackte, aber deutliche Kritik an den 144-Stunden-Kursen und sein Plädoyer fĂźr die EinfĂźhrung der Dentalhygienikerin-Ausbildung in Ăsterreich dĂźrften in der Branche fĂźr Diskussionen sorgen.
Neugierig geworden? Im vollständigen Podcast-Interview erfahren Sie:
- Die exakten acht GBT-Schritte im Detail
- Warum EMS-Geräte trotz hÜherer Anschaffungskosten gßnstiger sind
- WĂźrths Antwort auf Service-Kritik und die Zukunft des Remote-Servicings
- Seine Prognose fĂźr die Zukunft der Prophylaxe-Ausbildung in Ăsterreich
- Konkrete Zahlen zur Patientenzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit
Den kompletten Podcast finden Sie im dental JOURNAL podcast â ein Interview, das die Prophylaxe-Landschaft verändern kĂśnnte.