Ausgeklügelte Software bringt präzise Aufnahmequalität und Analyse
Von Nora Kreller
Auf der selben Wellenlänge: Die IDS gilt als die Leistungsshow einer enorm innovativen Branche. Digitalisierung steht im Fokus vieler Hersteller – auch bei der Röntgendiagnostik.
Dürr Dental
stellte hierzu erstmals ein Kombi-Gerät, den VistaVox S vor. Die Brillanz der 3D- Aufnahmen steht – so der Hersteller – denen der Panoramageräte in nichts nach. Ebenso wie bei einigen anderen Mitbewerbern kann die Röntgensoftware mehrere Aufnahmeschichten analysieren, die optimale Panoramaschicht wählen und wieder zu einem ganzheitlichen Bild zusammensetzen. Diese Funktion gibt dem Zahnarzt die Möglichkeit, im früher oft schlecht dargestellten Frontzahnbereich genaueste Diagnostik zu betreiben.
Morita
Auch wenn die Geräte von Morita auch optisch überzeugen – nicht nur für alle Design-Liebhaber, sondern auch für Freunde gestochen scharfer Bildqualität präsentierte der japanische Hersteller vergangene Woche seine Neuentwicklung. Auf Grund des elegant minimalistischen Designs des Veraview X8000 wurde dieses Gerät zu Beginn des Jahres mit dem iF GOLD AWARD 2017 ausgezeichnet. Diverse Bildbearbeitungstools machen es auch bei Morita möglich, Artefakte und Verzerrungen zu minimieren. Durch die horizontale Ausrichtung des Röntgenstrahls beim 3D kann Streuung und Rauschen zusätzlich reduziert werden. Als neue Zusatzfunktion kann beim Veraview X8000 der Röntgenstrahl auf 5° gestellt werden, sodass beim 2D der Gaumenschatten unterdrückt wird.
Low Dose auch bei KaVo
Nachdem Planmeca hier Pionierarbeit geleistet hat, ist die Low Dose Funktion nun auch beim KaVo OP 3D Pro wiederzufinden.
KaVo hatte bereits vor einiger Zeit dieses Gerät auf den Markt gebracht. Nun kam zur IDS 2017 eine etwas vereinfachte, aber zugleich übersichtlichere und Kosten schonende Variante heraus. Gerade für kleine Praxisräume ist das verschiebbare Röntgengerät eine platzsparende Lösung. Wie bei allen modernen Röntgengeräten ist beim OP 3D die Volumengröße individuell einstellbar.
Endodontie- Tiefe Einblicke schaffen klaren Durchblick„Mit der 3D Endoä Software von Dentsply Sirona ist dem Unternehmen ein großer Schritt Richtung Zukunft gelungen“, sagte Tobias Lehner, Director Product Management & Sales, Sirona. Dieses Produkt hat das Potenzial, aus einer Wurzelbehandlung mehr als den bloßen Versuch des Zahnerhaltes werden zu lassen. Gerade bei komplizierten Wurzelkanalkonfigurationen kann die vorangegangene Analyse erfolgsentscheidend sein. Hierbei wird der zu behandelnde Zahn aus dem 3D isoliert, sodass sich der Zahnarzt vor Beginn der Behandlung schon im Klaren über Risikobereiche sein kann. Das oft zeitraubende Auffinden aller Wurzelkanäle ist durch die virtuelle Darstellung der Kanäle nun wesentlich erleichtert geworden. Der Behandler wird tatsächlich spielend leicht durch das Programm geführt – von der Diagnose über die dreidimensionale Darstellung der Zahnanatomie bis hin zum Behandlungsplan.
Warum nicht auch Endo- Bohrschablonen drucken
Gekrönt wird dieser innovative Behandlungsansatz des 3D Endoä nur noch durch die erweiterte Version SICATENDO, die noch in diesem Jahr erscheinen soll. Nachdem sich Sirona intensiv mit der Thematik von gedruckten Bohrschablonen beschäftigt hat, kommt diese Idee nun auch in der Endodontie zur Anwendung. Der Grundgedanke von 3D Endoä wurde hierbei als Basis für die navigierte Wurzelbehandlung aufgegriffen. Zusätzlich können 2D und DVT miteinander gemacht werden, um im Verlauf mit dem Design Programm die Bohrschablonen entwerfen zu können.
Auch die Chirurgen haben Grund zur Freude, da nicht nur der orthograde, sondern auch der retrograde Zugang in einer Schablone umgesetzt werden kann. Somit können Zahnärzte bei einer Wurzelspitzenresektion effizienter das betroffene foramen apicale auffinden und Knochen schonend arbeiten.
Das Backward-Planning von Patientenfällen nimmt also in der Zahnmedizin einen immer größer werdenden Stellenwert ein, nicht zuletzt beim Zusammenspiel zwischen Implantatposition und Suprakonstruktion. Im Rahmen der diesjährigen IDS wurde eindrucksvoll gezeigt, dass die Perfektionierung von Software für den Großteil der Hersteller eine Schlüsselfunktion darstellt.
Die Autorin studiert Zahnmedizin an der Danube Private University (DPU), Krems. Parallel absolviert sie den Bachelor Medizinjournalismus an der DPU.