Auf der IDS 2025 fand Ivoclar CEO Markus Heinz Zeit für ein kurzes Interview mit Magister Oliver Rohkamm, Chefredaktor des dental JOURNAL.
Herr Heinz, Sie sind seit etwa zwei Jahren CEO von Ivoclar und haben fast 40 Jahre Erfahrung im Unternehmen. Wie hilft Ihnen diese langjährige Erfahrung in Ihrer aktuellen Position?
Meine 40-jährige Erfahrung in allen Ebenen des Unternehmens – vom normalen Mitarbeiter bis zum Direktor – hilft mir enorm, die Geschicke der Organisation zu managen. Ich kenne alle Prozesse und Produkte sehr gut, was ein riesiger Vorteil ist, um den Kunden zuzuhören, da ich selbst aus der Produktion komme und mich lange mit Workflows, Qualität und Effizienz beschäftigt habe.
Sie haben eine Restrukturierung angekündigt und auch durchgeführt. Wie schwierig war dieser Prozess, und was war das Ziel?
Die Restrukturierung haben wir bereits im letzten Jahr durchgeführt, weil die Marktkomplexität extrem hoch ist und der Wettbewerb steigt. Es war uns wichtig, uns auf die Zukunft auszurichten. Solche Entscheidungen sind nie einfach, besonders wenn Mitarbeitende betroffen sind und Familien dahinterstehen. Man kann es nicht „richtig“ machen, aber man kann es respektvoll durchführen, was wir versucht haben. Jetzt ist die Organisation für die Zukunft aufgestellt.
Bei der Präsentation fiel auf, dass der Fokus von digitalen Workflows und Geräten mehr auf Materialien liegt. Gab es hier einen strategischen Schwerpunktwechsel?
Ja, unsere Kernkompetenz war und ist immer Material. Wir waren über 100 Jahre in Material und dessen Verarbeitung erfolgreich und wollen das auch bleiben. In der Vergangenheit wurde durch die Digitalisierung versucht, alle Bereiche abzudecken, was zu Überinvestitionen führte und die Gefahr birgt, den Fokus zu verlieren. Fokussierung ist jetzt jedoch wichtig. Im Bereich der Materialverarbeitung werden wir weiterhin Equipment selbst entwickeln, aber auch verstärkt auf Entwicklungspartnerschaften setzen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wenn man Material und Equipment optimal aufeinander abstimmt, erreicht man höchste Ästhetik, Qualität und Effizienz.
Sie sprachen auch über Prävention. Wird dieser Bereich bei Ivoclar nun stärker fokussiert?
Ja, das ist eine neue strategische Ausrichtung. Wir sind überzeugt, dass Prevention & Care (Prophylaxe) wichtig für die Zukunft ist. Dieser Bereich hat, auch mit neuen Produkten wie VivaDent & VivaStyle, einen neuen, verstärkten Fokus erhalten.
Zum Abschluss, Sie erwähnten die „Einfachheit“ als neuen Schwerpunkt ergänzend zur Effizienz. Was bedeutet diese „Einfachheit“ für Ivoclar?
Am Ende des Tages kommt immer Material in den Mund, keine Technologie. Um den höchsten Level in der Zahnmedizin zu erreichen, müssen Technologie und Material optimal kombiniert werden. Die Digitalisierung bietet zwar enorme Möglichkeiten, aber sie ist oft hochkomplex und erfordert viel Zeit, um sie zum Funktionieren zu bringen. Unser Ansatz ist es, diese Kombination aus Material und Technologie durch unsere Workflows so einfach wie möglich zu gestalten. Das soll unseren Kunden helfen, produktiver zu sein und gleichzeitig die Ästhetik und Qualität zu gewährleisten, für die wir bekannt sind.