ZTM Günther List, Wien

Ich habe auch den Eindruck, dass immer häufiger Dentalfirmen durch manche Kurse oder Aussendungen über neue Produkte das gewerbliche Labor in Frage stellen. Ob das eine gezielte Strategie gegen uns Zahntechniker ist, vermag ich nicht zu behaupten, aber wenn 3D Drucker dem Zahnarzt unter dem Motto „das erspart die den Zahntechniker“ angeboten werden oder Kurse für zahnärztliche Assistentinnen ausgeschrieben werden, wo sie übers Wochenende lernen, eine Chairside-Krone herzustellen und zu bemalen – also das, was ein Zahntechniker in 4 Jahren lernt – ist doch klar, dass hier die Zahntechnik aufschreien muss.

Die Zahntechnik darf den Anschluss nicht verlieren
Man muss aber auch die andere Seite sehen: Was den Digitalisierungs-Workflow betrifft, ist zu beachten, dass der Zahntechniker hier schneller zu ersetzen ist, da eine moderne zahnärztliche Praxis mit Digitalem Röntgen, Intraoralscanner bis hin zur Chairside-Anwendung schon jetzt mehr digital unterwegs ist als viele Labore. Hier ist die Zahntechnik gefordert, nicht den Anschluss zu verlieren, durch welches Konzept auch immer.
Ich fühle mich da auch von der Innung zu wenig unterstützt. Wahrscheinlich muss man es sich im Gegensatz zu Deutschland im kleinen Österreich dreimal überlegen, wen man sich eventuell zum Feind macht.

Es geht nur miteinander
Meiner Meinung geht es nur miteinander: Die Industrie sollte sich gut überlegen, Dinge zu tun, die die Zahntechnik unnötig schwächen, und die Zahntechnik muss wissen, dass die digitale Welt nicht aufzuhalten ist und man sich hier seinen Platz erarbeiten muss. Immerhin erlauben Schleifzentren der Industrie oder auch von Kollegen – soferne sie vornehmlich mit der Zahntechnik kooperieren – auch kleinen Laboren einen kostenmäßig günstigen Einstieg in die digitale Zahntechnik, da ihre Services ein Investment in die CAD/CAM-Technologie ersparen.

Patient muss auch zahntechnisch informiert sein
Der Einfluss der Industrie wird sich nicht aufhalten lassen, wir können als Zahntechniker nur immer weiter versuchen, dafür zu sorgen, den Patienten entsprechend zu informieren. Es muss z. B. dem Patienten der qualitative Unterschied einer monolithischen Chairside-Krone zu einer individuell geschichteten Krone eines Zahntechnikers nähergebracht werden. Da sollte unsere Werbung ansetzen.
Übrigens: Meine Veranstaltungen „Austausch unter Kollegen“ und „Dental Cup“ sehe ich immer mehr als Bindeglied zwischen uns Zahntechnikern und der Industrie, die dazu immer herzlich eingeladen wird. Was zählt, ist eine gute Beziehungsebene und ein fairer Umgang miteinander.

Der Artikel ist ein Kommentar zum bereits erschienenen Artikel Interview Zukunft der Zahntechnik.

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