StartPodcastVom Edelmetall zum Hightech-Anbieter: Heimerle + Meule setzt auf Expansion und Innovation

Vom Edelmetall zum Hightech-Anbieter: Heimerle + Meule setzt auf Expansion und Innovation

Das deutsche Traditionsunternehmen setzt auf ein breites Produktportfolio und persönliche Kundenbetreuung. Ein Gespräch mit dem Österreichteam über Zirkonblanks, mobile Fotostudios und den 3D Dentaldrucker der Zukunft. Neu: Podcasts. Kompakt im dental journal, auf Spotify in voller Länge

Die Dentalbranche befindet sich im Wandel. Digitale Technologien revolutionieren Arbeitsabläufe, während bewährte Materialien wie Edelmetalle weiterhin eine wichtige Rolle spielen. In diesem Spannungsfeld positioniert sich Heimerle + Meule, ein Traditionsunternehmen mit Wurzeln in der Edelmetallverarbeitung, als innovativer Komplettanbieter für den modernen Dentalmarkt. Mit der Entscheidung, das Österreich-Geschäft zu priorisieren, setzt das Unternehmen ein klares Zeichen für Wachstum und Kundennähe. Wir sprachen mit dem vierköpfigen österreichischen Team von Heimerle + Meule über ihre Expansionspläne, innovative Produkthighlights und darüber, wie sie die Brücke zwischen traditioneller Expertise und zukunftsweisenden Technologien schlagen. Von High-Tech-Zirkonblanks über mobile Fotostudios bis hin zu revolutionären 3D-Druckern – erfahren Sie, wie Heimerle + Meule die Zukunft der Dentalbranche in Österreich mitgestalten möchte. Der folgende Artikel ist eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte des Podcasts auf Spotify.

dental JOURNAL: Herr Thurner, können Sie unseren Lesern einen Einblick in die Geschichte von Heimerle + Meule geben?
Yannick Thurner: Sehr gerne. Heimerle + Meule wurde 1845 in der Goldstadt Pforzheim als klassische Gold- und Silberscheideanstalt gegründet. Seitdem haben wir uns zu einem Komplettanbieter in der Edelmetallverarbeitung entwickelt. Unsere Geschichte begann mit der Belieferung von Schmuckkunden mit Ringen, Blechen und Rohren. Im Gegenzug erhielten wir edelmetallhaltige Reststoffe und Abfälle zurück, die wir aufbereiteten. So entstand ein geschlossener Kreislauf. Im Laufe der Zeit haben wir unser Produktsortiment stetig erweitert, insbesondere in den Bereichen Chemie und Galvanik. Seit knapp 100 Jahren sind wir auch im Dentalbereich tätig und produzieren Dentallegierungen. Wir haben auch Automobilzulieferer beliefert, und seit etwa zehn Jahren sind wir als LBMA Investmentbarrenhersteller tätig. Diese breite Kompetenz und Diversifikation macht uns einzigartig im Markt.

dental JOURNAL: Sie haben sich entschieden, in diesem Jahr das Österreich-Geschäft besonders zu priorisieren und auszubauen. Was sind die Gründe dafür und welche Ziele verfolgen Sie in Österreich?
Yannick Thurner: Unsere Niederlassung in Wien existiert bereits seit 2008. Bisher haben wir uns auf die bereits genannten Rubriken und Sparten konzentriert. Die Wiener Dental Messe 2024 (WID) haben wir als Startpunkt genutzt, um das Unternehmen auch im Dentalbereich stärker hervorzuheben. Unser Ziel ist es, die österreichischen Kunden genauso zufriedenzustellen wie unsere Kunden in Deutschland. Wir bieten hier dasselbe umfangreiche Produktportfolio an. Ein besonderer Vorteil ist, dass wir in unserer Wiener Niederlassung auch die Möglichkeit anbieten, Zahngold direkt zu schmelzen und zu verwerten. Das macht uns zu einem einzigartigen Anbieter in Österreich.

Das Logo weißt auf die lange Erfahrung im Goldguß hin.

dental JOURNAL: Die digitale Transformation ist in aller Munde. Wie hat sich Ihr Produktportfolio im Hinblick darauf entwickelt?
Yannick Thurner: Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen, dass Edelmetall nach wie vor einer der am besten bewerteten Dentalwerkstoffe überhaupt ist. Biokompatibilität, Haltbarkeit und Wertbeständigkeit sind Attribute, die all unsere Dentallegierungen in sich vereinen. Wir beschäftigen uns seit mehr als einem Jahrhundert mit Legierungen und haben darin eine enorme Kernkompetenz aufgebaut. Dennoch sehen wir natürlich auch die Marktentwicklung. Es wird zunehmend weniger Edelmetall verwendet, und es kommen viele Substitute hinzu. Für diese Marktveränderungen haben wir uns nicht verschlossen, sondern unser Produktsortiment entsprechend erweitert. Im Zuge der Digitalisierung, die ja in allen Branchen Einzug hält, haben wir uns ebenfalls gut aufgestellt. Wir sind auf einem sehr guten Weg, unseren Kunden innovative Lösungen anzubieten, die den Anforderungen der digitalen Transformation gerecht werden.

dental JOURNAL: Frau Kargl, was würden Sie als Ihr persönliches Produkthighlight aus der Palette von Heimerle + Meule bezeichnen?
Julia Kargl: Mein persönliches Highlight sind definitiv die Zirkonblanks von pritidenta. Diese sind für alle offenen Fräsmaschinen mit einer Aufnahme für Ronden mit einem Durchmesser von 98,5 Millimeter ausgelegt, was dem Standardrondendurchmesser bei den verschiedenen Blanks entspricht. Was diese Produkte besonders macht, ist ihr breites Farbspektrum. Es reicht von weiß über monochromatisch bis hin zu multicolor. Dabei bieten wir 6 Transluzentstufen an, um ein möglichst natürliches Ergebnis für den Zahnersatz zu gewährleisten. Die Abstufungen reichen von Multitransluzenz Plus über Multitransluzent, High Translucent, Extra Translucent und Translucent bis hin zu Opak. Ein besonderes Highlight ist der priti MP Guide. Dieser wurde speziell entwickelt, um für die priti Multi Disc in den Transluzenzvarianten Multitransluzenz Plus, Multitransluzent, High Translucent und Extra Translucent direkt am Patienten die Farbe abzugleichen. Man sieht dabei, wie die Ronde fertig gesintert aussehen wird. Die Zuordnung ist auf die VITA Farben abgestimmt, was die Farbauswahl erheblich erleichtert.

Geheimtipp 1: „Mobile Dental Photography“ – so lautet die Bezeichnung des neuen Mini-Fotostudios MDP2 von Smile Line für Zahnärzte und Zahntechniker.

dental JOURNAL: Herr Zorger, was ist Ihr persönliches Produkthighlight?
Oliver Zorger: Ich möchte gerne das Produkt PritiPerfect von pritidenta hervorheben. Es handelt sich dabei um Mal- und Strukturpasten, die für alle Keramiken einsetzbar sind. Das umfasst Zirkondioxid, Schichtkeramik, Dentalkeramik und Lithiumdisilikat. Der besondere Vorteil dieser Pasten ist, dass sie bereits in Pastenform vorliegen und nicht erst angemischt werden müssen. Das spart Zeit und gewährleistet eine konstante Qualität. Viele Zahntechniker kennen ähnliche Produkte von anderen Firmen, aber priti perfect zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit und einfache Handhabung aus.

dental JOURNAL: Herr Wallensteiner, und was würden Sie als Ihr persönliches Produkthighlight bezeichnen?
Dominik Wallensteiner: Mein persönliches Highlight ist eindeutig Eldy Plus. Das ist unser einzigartiger CAD/CAM Hochleistungskunststoff, der wirklich bemerkenswerte Eigenschaften aufweist. Er ist flexibel und praktisch unzerbrechlich, was ihn besonders interessant für den Einsatz im Mundraum macht, da er dort nachgibt. Eldy Plus ist sowohl als normale Ronde als auch als Filament für den 3D-Druck erhältlich. Seine Haupteinsatzgebiete sind die Totalprothetik, Teilprothetik sowie provisorische Arbeiten. Es handelt sich um einen thermoplastischen Kunststoff, was bedeutet, dass der Patient kein Restmonomer im Mund hat. Das Material basiert auf PET-Basis und ist besonders für Allergiker ein hervorragendes Produkt. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass man mit Eldy Plus Modellgüsse oder auch Teilprothesen komplett metallfrei herstellen kann. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten in der Prothetik und kommt den Bedürfnissen vieler Patienten entgegen, die eine metallfreie Versorgung wünschen.

dental JOURNAL: Sie bieten auch Smile Line Produkte an, darunter ein mobiles Fotostudio. Können Sie uns mehr darüber erzählen?
Dominik Wallensteiner: Sehr gerne. Das Smile Line MDP2 ist tatsächlich ein faszinierendes Produkt. Es handelt sich um ein mobiles Fotostudio, das man immer dabei haben kann. Das Besondere daran ist, dass man einfach sein Smartphone einspannen kann und keine spezielle App benötigt. Das Gerät ist mit drei verschiedenen Dark Light LEDs ausgestattet, die man getrennt voneinander steuern und dimmen kann. Das ermöglicht eine optimale Beleuchtung für Farbnahmen oder Fotografie im Mund. Es ist speziell für Zahnärzte oder Zahntechniker konzipiert, die nicht Hunderte oder Tausende von Euro für teure Kameras ausgeben wollen, aber dennoch sehr hochwertige Bilder und Fotografien machen möchten. Der Preis liegt zwischen 500 und 600 €, je nachdem, ob man das Basic oder das Full Set wählt. Das ist im Vergleich zu professionellen Kameraausrüstungen ein enormer Preisunterschied.

Julia Kargl: Wenn ich da noch kurz ergänzen darf: Die neue Generation des MDP2 hat einen integrierten Haltegriff am Gerät. Das bedeutet, man hat jetzt eine Hand frei, was beim Vorgängermodell nicht der Fall war. Außerdem ist es, wie mein Kollege schon erwähnte, für alle Smartphones zugänglich. Man braucht weder spezielle Apps noch muss man etwas kalibrieren. Besonders erwähnenswert ist auch, dass man kein spezielles Fachwissen oder einen Fotografiekurs benötigt, da alles Notwendige bereits integriert ist.

Geheimtipp 2: Sie sind die Klassiker unter den verarbeiteten Edelmetallen: die formschönen, sorgsam gestempelten Gussbarren aus 999,9 Feingold oder 999,9 Feinsilber. Mit höchster Präzision gegossen und perfekt in Form gebracht, faszinieren diese hochwertigen Produkte durch ihre garantierte Reinheit und die zeitlos kompakte Form – eine solide Wertanlage gerade in der heutigen Zeit.

dental JOURNAL: Wie stellen Sie sicher, dass die Kunden in Österreich optimal betreut werden?
Yannick Thurner: Das ist ein sehr wichtiger Punkt für uns. Unsere drei Kollegen im Außendienst decken alle Sparten von Heimerle + Meule ab. Das umfasst sowohl das Thema Recycling, beispielsweise im Fall von Zahngold, als auch unser gesamtes Produktportfolio im Dentalbereich. Unsere Kollegen nehmen sich die Zeit, um die Kunden im Außendienst persönlich und auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten zu beraten. Wir glauben, dass dieser persönliche Kontakt und die individuelle Beratung entscheidend sind, um unseren Kunden den bestmöglichen Service zu bieten.

Julia Kargl: Ich möchte da noch ergänzen, dass der persönliche Kontakt vor Ort wirklich einen großen Unterschied macht. Es ist einfach besser, wenn man einen Ansprechpartner hat, dessen Gesicht man kennt und bei dem man weiß, dass man ihn anrufen und einen Termin vereinbaren kann, wenn es mal dringend ist. Zusätzlich haben wir auch einen technischen Support in Pforzheim, speziell für die Dentalthemen. Dort sitzen zwei hervorragende Fachleute, Frau Susanne Walther und Herr Jan-Eric Wipfler, beides Zahntechniker, die eine spezielle Betreuung gewährleisten können. Das ist besonders wichtig für technische Fragen, die über das Wissen des Außendienstes hinausgehen. Nicht zu vergessen ist auch unser Service im Bereich Recycling und Investment. Wir beraten gerne, bringen Barren vorbei oder holen Material ab. Wir sind wirklich darauf bedacht, für unsere Kunden da zu sein und ihnen den bestmöglichen Service zu bieten.

dental JOURNAL: Was sind Ihre Zukunftspläne? Sie erwähnten einen Showroom in Wien?
Yannick Thurner: Ja, genau. In dem Raum, in dem wir uns gerade befinden, soll ein Showroom entstehen. Hier werden wir all unsere Geräte und Produkte ausstellen, sodass Kunden sie hautnah erleben und testen können. Zudem möchten wir für unsere Kunden in Wien eine schnelle und Just-in-time-Abwicklung sicherstellen. Dafür werden wir ein Lager mit den wichtigsten und am häufigsten nachgefragten Produkten aufbauen. So können wir diese Produkte noch am selben Tag ausliefern, was den Service für unsere Kunden deutlich verbessert.

dental JOURNAL: Es gibt Gerüchte über einen neuen 3D-Drucker. Können Sie uns dazu etwas sagen?
Yannick Thurner: Ja, gerne. Aktuell haben wir den FilaPrint M auf dem Markt. Das ist unser 3D-Drucker, mit dem man auch mit dem Eldy Plus Material in allen Farbvarianten und für spezifische Indikationen drucken kann. Die Vorteile dieses Geräts sind das Drucken ohne Unterbrechung, variable Temperatureinstellungen für jeden Druckvorgang und eine integrierte Kamera, die mittels Cloudlösung eine Überwachung des Druckvorgangs ermöglicht. Für das nächste Jahr planen wir die Einführung eines neuen Geräts, des FilaPrint 4.0. Sobald wir den ersten Prototyp fertiggestellt haben, wird er auch in Wien bei uns ausgestellt sein. Kunden können ihn dann vor dem offiziellen Verkaufsstart anschauen und testen. Weitere Details zu dem Gerät werden folgen, sobald wir die finale Entwicklungs- und Testphase abgeschlossen haben. Unser Außendienst wird die Kunden gerne auf dem Laufenden halten.

dental JOURNAL: Das Besondere an diesem Drucker ist, dass es kein Resin-Drucker ist, richtig?
Yannick Thurner: Ganz genau, das ist einer der Hauptunterschiede zu vielen anderen 3D-Druckern im Dentalbereich. Wir sind gespannt darauf, wie der Markt auf diese Innovation reagieren wird.

Oliver Rohkamm
Oliver Rohkamm
Immer auf der Suche nach neuen zahnmedizinischen Innovationen. Hat ein Faible für alles, was mit dem digitalen Workflow in der Zahnmedizin zu tun hat. Zusätzlich interessiert er sich für Computer und alles was zwei Räder hat. In der Freizeit ist er vor allem auf dem Motorrad, Rennrad oder Mountainbike zu finden.
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