Dienstag, Juli 16, 2024
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Wie Augmented Reality Dentalbehandlungen erleichtert

Digitalisierung sollte ein Bestandteil jeder Praxis- oder Laborstrategie sein. Augmented Reality ist ein Beispiel für sinnvollen Einsatz digitaler Prozesse in der Dentalwelt. Lesen Sie hierzu ein Interview mit Roland Mörzinger, CEO und Mitbegründer der Kapanu AG (Zürich/Schweiz).

Herr Mörzinger, was bedeutet Augmented Reality?
Augmented Reality erweitert die reale Welt mit virtuellen Inhalten. Zumeist wird darunter eine Überlagerung von digitalen Zusatzinformationen in Live-Bildern oder Videos verstanden. Bei Fussball-Übertragungen ist erweiterte Realität beispielsweise das Einblenden von Entfernungen bei Freistößen mithilfe eines Kreises oder einer Linie.

Was hat Augmented Reality mit der Dentalwelt zu tun?
Augmented Reality ist speziell für die Dentalwelt ein spannendes Thema mit enormen Möglichkeiten. Konkret geht es hier um die Frage, wie diese Technologie Behandlungsabläufe erleichtern kann – von der Planung mit den Patienten bis hin zur Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Zahntechniker.

Können Sie Ihre Technologie in diesem Bereich etwas näher erläutern?
Unser Vorzeigeprojekt ist die „Kapanu® Augmented Reality Engine“. Unsere Software ermöglicht die direkte virtuelle Überlagerung von zahntechnischen Designs mit Aufnahmen von Patienten in natürlicher Bewegung. Dabei können sowohl Zahnbibliotheken für natürlich schöne Zähne als auch 3D-Modelle von patientenspezifischen Zahnrestaurationen importiert werden. Diese digitalen Modelle lassen sich in Echtzeit betrachten. Durch diese virtuelle Anprobe sehen Patienten ihr neues Lächeln, bevor sie sich für die Behandlung entscheiden. Auch die Kommunikation mit den Patienten und zwischen Dentalfachleuten wird durch dieses visuelle Behandlungsziel einfacher und klarer.

Kapanu war am Messestand von Ivoclar Vivadent auf der IDS 2017 präsent. Was haben Sie dort gezeigt?
Auf der IDS hatte unsere „Kapanu Augmented Reality Engine“ sozusagen Weltpremiere. Wir haben den Messe- besuchern aufgezeigt, welche Möglichkeiten die Augmented Reality für Zahnarzt, Zahntechniker und Patient bietet. Die Besucher konnten die Technologie interaktiv mittels App und 3D-Erlebnis selbst ausprobieren. Sie konnten sich selbst mit neuen Zähnen oder auch Bleachings in ganz natürlicher Bewegung betrachten. Wer wollte, konnte ein Selfie schießen und sich dieses zuschicken.

Wie war die Resonanz?
Die Resonanz war überwältigend. Wir hatten praktisch immer Besucher am Stand. Nach einiger Zeit stellten wir sogar fest, dass wir sie gar nicht mehr anleiten mussten. Sie probierten die Apps selbst aus und schickten sich Selfies, ohne dass es Erklärungen brauchte. Das hat uns enorm gefreut. Denn erstens bewies es, dass das Thema gut ankam. Und zweitens erhielten wir eine Bestätigung dafür, dass diese Technologie sehr benutzerfreundlich und einfach zu handhaben ist – selbsterklärend sozusagen. Und genauso sollte es schließlich sein: High-Tech, aber möglichst leicht zu bedienen, ohne dass Hürden oder Hemmungen entstehen. Viele Messebesucher waren von unserer „Kapanu Augmented Reality Engine“ derart begeistert, dass sie sie gerne kaufen wollten. Da mussten wir einige Male erklären, dass wir diese Entwicklung nicht direkt Anwendern anbieten, sondern ausschliesslich der Industrie.

Bitte fassen Sie kurz zusammen, welche Vorteile die Augmented Reality-Technologie Zahnärzten und Zahntechnikern in Zukunft bieten könnte.
Ich stelle mir vor, dass diese Technologie in der Zukunft von vornherein sichtbar macht, wie ein Behandlungsergebnis aussieht. Ob alles passt. Ob es dem Patienten gefällt. Das dürfte Behandlungen effizienter machen.

Für wie wichtig halten Sie die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung im Dentalbereich?
An der Digitalisierung führt meiner Meinung nach kein Weg vorbei. Das Feedback auf der Messe hat auch gezeigt, dass viele Dentalkunden eine smarte Digitalisierung begrüssen und zu einem gewissen Grad auch von der Industrie erwarten.

Was oder wer ist eigentlich Kapanu?
Die Kapanu AG ist ein Start-up- und Spin-off-Unternehmen der ETH Zürich. Sie wurde 2015 gegründet. Dahinter steht ein hochqualifiziertes Team von Wissenschaftlern und Entwicklern, die sich auf innovative Software für die Dentalbranche spezialisiert haben. Im Sommer 2017 hat Ivoclar Vivadent die Kapanu AG übernommen. Wir arbeiten seither gemeinsam an der Entwicklung innovativer dentaler Anwendungen, bei denen die realen Prozesse mit der digitalen Welt verknüpft werden. Die Anwender dürfen gespannt sein, zu welchen Ergebnissen diese Zusammenarbeit führen wird.

Oliver Rohkamm
Oliver Rohkamm
Immer auf der Suche nach neuen zahnmedizinischen Innovationen. Hat ein Faible für alles, was mit dem digitalen Workflow in der Zahnmedizin zu tun hat. Zusätzlich interessiert er sich für Computer und alles was zwei Räder hat. In der Freizeit ist er vor allem auf dem Motorrad, Rennrad oder Mountainbike zu finden.
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