Alles begann mit Brigitte Brandmüller, einer sozial engagierten Frau aus Hermagor, die schon seit geraumer Zeit Afrikaerfahrung in der katholischen Diözese von Moshi,Tanzania gesammelt hatte. Mit der Unterstützung von Zahnarzt Dr. Wolfgang Mikschofsky wurden 2007 erstmals Geräte und Equipment in das Land am Fuße des Kilimandscharo verschifft und installiert. Diese Hilfsaktion führte zu einem ständigen Austausch und regelmäßig war Dr. Mikschofsky bzw. seine Team vor Ort oder es wurden Mitarbeiter in Graz geschult.
Nun drohte der Ausfall der völlig veralteten Röntgenausstattung und so wandte er sich an Manuel Pribernig von Pluradent mit der Bitte um Hilfe. Zusammen mit Christian Männer von Dürr Dental konnten sie ein nagelneues Vista Pano S zu Sonderkonditionen zur Verfügung zu stellen. Der Restbetrag und die Kosten für die Luftfracht konnten dann in einer Spendenaktion des Rotary Clubs in Hermagor zusammen mit 5 weiteren Rotary Club organisiert werden. Manuel Pribernig und Christian Männer erklärten sich bereit für die Installation Urlaub zu nehmen und auf eigene Kosten nach Tanzania zu fliegen um das Gerät fachgerecht zu installieren und das Team zu schulen. Wer Afrika kennt, weiß auch, das dort die Uhren anders ticken. “pole, pole“ (langsam, langsam) ist das Lebensmotto. Will man z.B. ein OP-Licht mit 4 Schrauben andübeln, dauert das dort mitunter 10 x so lange wie bei uns, wie sich schon 2007 zeigte. 2022 war es nicht anders. Christian Männer: „Man darf sich die Installation auf keinen Fall so vorstellen wie in Österreich. Mit jedem Arbeitsschritt tauchen Probleme auf, deren Lösung wieder weitere Herausforderungen mit sich bringt. Das fängt schon beim Bohren in die Wand an, in der kein Dübel hält, weil dort viel mit Lehm gebaut wird. Die europäische Montageanleitung war für uns in dieser Hinsicht wertlos. Dazu kam ein völlig unebener Boden, wo wir zunächst Schwierigkeiten hatten, das Gerät komplett senkrecht zu montieren.“ Selbst nach der Montage waren die Schwierigkeiten nicht zu Ende, lagen jedoch diesmal nicht an den lokalen Gegebenheiten. Der mitgelieferte, gebrauchte PC erwies sich für die Röntgensoftware als zu schwach. Was tun? Ersatz vor Ort war nicht aufzutreiben. Manuel Pribernig: „Wir wollten auf keinen Fall unverrichteter Dinger zurückfliegen. Dann wäre unsere Mission gescheitert gewesen.“
Die rettende Idee kam Christian Männer, der sein privates noch ziemlich neues Laptop mit auf die Reise genommen hatte: „Für mich war relativ schnell klar, dass wir mangels Alternativen mein Laptop verwenden müssen. Ich hänge jetzt nicht an irgendwelchen materiellen Werten und hatte ohnehin vorab ein komplettes Backup zuhause angefertigt. Hätten wir sagen sollen ‚sorry der PC ist zu alt‘ und abreisen sollen? Niemals.“
Nach einer Windows Neuinstallation installierte er die Software ohne Probleme und nach drei intensiven Arbeitstagen in der Klinik lief das Röntgengerät problemlos und die Einschulung des Klinikteams konnte in Kleingruppen beginnen.
Im Lauf der Woche stellte sich heraus, dass der Laptop noch weitere Vorteile für den Betrieb bot. Zum einen liefen die Datentransfers flüssig ab, zum anderen verfügte er über eine WLAN Karte und kann sich mit dem internen Krankenhausintranet verbinden. In Notfällen ist es nun auch möglich über Fernwartung auf das Gerät zuzugreifen.
Nach der Anreise am Freitag waren Montage, Softwareinstallation und Einschulung am Montagabend soweit auf Schiene, dass sich für drei Tage die Gelegenheit zu einer Safari im Nationalpark Tarangire bot. Währenddessen konnte das Röntgenteam mit dem Gerät arbeiten und sich Fragen für eine Nachschulung am nächsten Freitag notieren.
Nachdem die beiden Techniker die ersten 3-4 Tage vor lauter Arbeit nur die Klinikräume gesehen hatten, war der Tarangire-Nationalpark eine Welt für sich: „Elefanten, Wasserbüffel, Löwen, Warzenschweine, Gazellen und Giraffen in freier Wildbahn auf mehr als 30.000 km2 zu erleben, ist einfach unglaublich. Leider haben wir von den sogenannten Big Five nur die Big Three gesehen, da wir weder Nashörner und Leoparden entdecken konnten.“ Möglicherweise ein Grund, zum nächsten Service wieder zukommen. Auf die Frage, was die beiden am meisten in Tansania beeindruckt hat? Was könnte man lernen? Manuel Pribernig: „Zeit hat hier ein ganz andere Bedeutung, man lernt entschleunigt zu leben. Die Leute sind so irrsinning freundlich und man wird immer mit einem Lächeln begrüßt“ und Christian Männer ergänzt: „Das Funkeln in den Augen bei der Inbetriebnahme, der herzliche Dank der Belegschaft für unsere Hilfe und die stoische Ruhe – gerade, wenn vieles länger als geplant gedauert hat, waren für mich die Highlights. Unser Streben nach immer mehr ist dort unbekannt. Es geht auch anders. Das macht einen nachdenklich.“
Der Einsatz der beiden bei Montage und Einschulung war auf jeden Fall ein voller Erfolg. Das Gerät läuft bislang problemlos und das Klinikteam nützt die technischen Fähigkeiten des Gerätes bis hin zu Kiefergelenksaufnahmen voll aus.
Wer sich über das Projekt weiterinformieren möchte, findet unter den beiden Links interessante Informationen:
www.facebook.com/zaehnefuerafrika/
www.zaehnefuerafrika.com/
Hilfsaktion „Zähne für Afrika“ am Fuße des Kilimandscharos