Sind die Herren noch bei der Arbeit?
Klaus Kopetzky: Ja, wir haben letzte Woche für den 3D-Druck noch Bibliotheken für digitale Laboranaloge optimiert und schauen uns jetzt die Resultate an.
Fabian Ebner: Damit neu implementierte Arbeitsprozesse klappen, muss man manchmal noch ein wenig tüfteln. Da ist es gut, einen Partner zu haben, der laufend betreut und schnell und ideenreich zur Seite steht.
Warum setzt Humula Bizour Ebner so stark auf Digitalisierung?
Fabian Ebner: Ich habe schon in der Ausbildung gemerkt, welches Potential in digitalen Technologien steckt. Es ist ein guter Weg, das konventionelle Handwerk gelernt zu haben und dieses Wissen dann in den digitalen Workflow einzubringen. Durch Digitalisierung bin ich in der Lage, einen breit gefächerten Kundenstamm in ganz Österreich zu betreuen. Mit einem Mausklick können Scandaten im Labor sein.
Das klingt einfach…
Klaus Kopetzky: Es kann einfach sein mit der richtigen Software: Sie muss offen und für den Anwender frei konfigurierbar sein, sowie an vorhandene Datenbanken anknüpfen. Dann stehen alle CAD/CAM-Wege für die Versorgung offen.
Fabian Ebner: Dass das System offen ist, ist besonders wichtig, weil nur so kann es laufend adaptiert werden, neue Materialien frei gewählt und auch neue Tools integriert werden. Nur so kann ich auf den individuellen Kundenanspruch und -wunsch auch reagieren. Mittlerweile sind wir so weit, dass wir zum Beispiel patientenspezifische Kiefergelenksbewegungen verarbeiten und in der Software einpflegen können.
Auch bei der besten Technik ist doch immer noch der Mensch als Anwender gefordert, oder?
Fabian Ebner: Natürlich geht das nicht ohne ein Team, das den digitalen Workflow mitträgt. Ich erwarte von meinem Team, dass es bereit ist, mit mir stetig weiter zu lernen und das Gelernte auch zu optimieren. Sowohl die Jüngsten – unsere Lehrlinge – als auch langjährige Mitarbeiter werden immer mehr ins digitale Arbeiten involviert.
Klaus Kopetzky: Wir durften schon zahlreiche Mitarbeiter von Humula Bizour Ebner auch zu Kursen bei uns im Haus begrüßen. Ausbildungen und Fortbildung sind wichtig, damit das Knowhow nicht einem oder zweien vorbehalten bleibt. Es sollten alle wissen, worum es geht. Dann klappen die Abläufe auch besser. Zu erleben, welche Möglichkeiten auch für den eigenen Arbeitsalltag in der Technologie stecken, motiviert ungemein. Damit wächst die Lust Neues zu lernen.
Welche Schwierigkeiten sehen Sie im digitalen Workflow?
Fabian Ebner: Eine Bedingung damit alles funktioniert, ist sicherlich der richtige Partner mit dem passenden Support. Aber wahrscheinlich besteht auch eine Schwierigkeit darin, bei der Vielfalt der Geräte, Software und Materialien die richtige Wahl zu treffen.
Klaus Kopetzky: Hier sehe ich den Fachhandel in der Verantwortung entsprechend zu beraten: Das beginnt mit einem Erstgespräch, in dem ich erhebe, was der Kunde überhaupt machen möchte und welche Voraussetzungen schon da sind. Wir reden zunächst nicht von Geräten und Software, sondern schauen uns an, was das Ziel ist, welche Indikationen versorgt werden sollen. Danach richtet sich ganz individuell das zusammengestellte System. Offen muss es sein und damit auch zukunftssicher, so wie Fabian ausgeführt hat. Und natürlich geht nichts ohne die entsprechende Schulung.
Das heißt der Digitalisierung in der Zahnmedizin und -technik sind keine Grenzen gesetzt?
Klaus Kopetzky: Technisch sind keine Grenzen gesetzt. Technisch lässt sich heute für alles eine Lösung finden. An Grenzen stößt die Digitalisierung, wo Anwender Prozesse nicht nachvollziehen können und sie sich nicht vorstellen können. Dann kann auch das schlaueste Programm nicht mehr übernehmen. Und: Grenzen werden durch viele Hersteller bewusst erzeugt. Hier wird zum Beispiel durch Lizenzierungen die Zusammenarbeit verhindert und der Anwender limitiert – freilich nur aus kommerziellen Überlegungen. Ich denke da zum Beispiel auch an Scanbodies.
Fabian Ebner: Selbst das Datenempfangen von verschiedenen Intraoralscannern kann für Labore mitunter schon schwierig und auch teuer werden. Viele Hersteller versuchen in ihrem Kosmos zu bleiben. Auch das spricht für offene, anwenderfreundliche Systeme.
Ist das ein Wunsch für die Zukunft?
Fabian Ebner: Natürlich möchte ich selbst die Möglichkeit haben zu schauen, was notwendig ist, um das Implantat zu versorgen oder die Scandaten erhalten zu können. Das sollte in der Hand des Anwenders liegen.
Und wohin geht die digitale Reise?
Klaus Kopetzky: Neben der längst überfälligen Öffnung geschlossener Systeme? Software wird noch benutzerfreundlicher werden und um KI ergänzt. Die Auswahl an biokompatiblen Materialien – spezifisch auf verschiedene Indiktionen zugeschnitten – wird größer. Und bei der Hybridbearbeitung lasergesinterter Gerüste in der Fräsmaschine tut sich gerade einiges.