StartInterviewKosteneffizienter Schweizer Zahnersatz in Straumann-Qualität

Kosteneffizienter Schweizer Zahnersatz in Straumann-Qualität

Im Gespräch mit Philippe Doess und Christian Heuer, Dentallabor etkon (Schweiz) AG in Rheinfelden.

Nach rückläufigen Umsätzen mit dem Angebot für zentrale Fräsdienstleistungen und einer intensiven Analyse des Schweizer Marktes für finale Prothetik ist die Straumann Gruppe zum Schluss gekommen, dass in diesem Bereich ein grosses Potential schlummert. Folglich hat sie sich im September 2018 an dem in Rheinfelden ansässigen Labor Fischler, heute etkon (Schweiz) AG, beteiligt und es Ende 2021 vollständig übernommen. Das dental journal unterhielt sich mit Geschäftsführer Philippe Doess und seinem Stellvertreter Christian Heuer.

Wie hat sich etkon in den letzten Jahren entwickelt?

Philippe Doess: Auf rund 1’800 Quadratmetern fertigen 33 Mitarbeiter die gesamte Palette an zahntechnischen Versorgungen wie Kronen, Brücken, Schienen, Inlays, Onlays, Veneers, Retainer, Modellgussprothesen, Nylonprothesen bis hin zu Highend-Totalprothesen.

Wie sind sie technologisch aufgestellt?

Christian Heuer: Unser Gerätepark besteht unter anderem aus zwei automatisierten Mikropräzisionsfräszellen und zwei 5-achsigen CNC Bearbeitungszentren für das Nassschleifen von Metall und Kunststoffen sowie vier Fräsmaschinen unterschiedlicher Bauart und Grössen für die Bearbeitung von Zirkon. Abgerundet wird unser Portfolio mit aktuell sechs industriellen 3D-Druckern unterschiedlichster Bauart.

An wen wenden Sie sich mit Ihrem Angebot?

Philippe Doess: Unsere Zielgruppen sind grundsätzlich alle Behandler in der Schweiz und in Liechtenstein, die Interesse an einem kosteneffizienten Schweizer Zahnersatz in Straumann-Qualität haben.

Und wie sieht Ihre Leistungspalette aus?

Christian Heuer: Wir bieten die gesamte Bandbreite im Bereich Zahnersatz an. Angefangen von Kronen und Brücken, monolithisch oder geschichtet, über Veneers, jegliche Arten von Schienen wie Knirsch-, Michigan-, Retentions- und Tiefziehschienen, bis hin zur gesamten Palette der Prothetik und Hybridprothetik.

Philippe Doess: Mit «Smile in a Box» bieten wir auch im Bereich der Implantologie das gesamte Spektrum von der chirurgischen Planung über die Fertigung von Bohrschablonen bis zur Fertigung der provisorischen Versorgung – alles aus einer Hand und in einer Box geliefert.

Christian Heuer: Unser Fokus liegt dabei auf monolithischen Versorgungen. Hier bietet die Digitalisierung sicherlich das grösste Potential. Im Trend sind aber auch gefräste Retainer sowie die unterschiedlichsten Schienen.

Wie sehen die Schnittstellen hin zum Zahnarzt aus?

Christian Heuer: Wir haben hier in den vergangenen Jahren grosse Investitionen im Bereich Infrastruktur, IT und Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getätigt. Bereits heute erhalten wir rund 80% aller Abformungen auf dem digitalen Weg und nutzen dabei alle gängigen Plattformen, aber selbstverständlich nehmen wir auch gerne physische Abdrücke entgegen, die wir dann intern digitalisieren.

Welche Rolle spielt der Scan direkt am Patientenstuhl?

Philippe Doess: Je besser ein Zahnarzt den Scanner bedienen kann, desto effizienter ist der gesamte Ablauf.

Nicht alle Zahnärzte sind auf dem neusten digitalen Stand.

Philippe Doess: Genau. Aus diesem Grund setzen wir zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Straumann Group auf drei Bausteine.

Das gesamte Produktportfolio des etkon-Dentallabors wird unter dem Namen «Straumann CARES Prothetik» vertrieben.

Und welche wären dies?

Philippe Doess: Erstens geht’s um die Technologie, etwa mit einem einfach zu bedienenden Scanner, der bestmögliche Daten generiert. Hier setzen wir auf den Trios von 3Shape, dieser bietet neben einer hohen Anwenderfreundlichkeit auch ein extrem breites Spektrum an scanbaren Indikationen sowie viele nützliche Zusatzfunktionen im Bereich der Patientenaufklärung und diagnostischen Unterstützung.

Und wie sieht es mit dem Thema Ausbildung aus?

Christian Heuer: Mit den Trios Basic Schulungen als zweiter Baustein bieten wir für unsere Kunden regelmässig Trainings an, bei denen sie Tipps und Tricks in der Anwendung des Scanners kennenlernen und mehr über die digital gestützten Abläufe erfahren. In den Trios Advanced Kursen bekommen die Teilnehmer darüber hinaus noch Einblicke direkt vom Hersteller 3Shape selbst sowie wertvolle Informationen zum Scannen komplexer Fälle und schwieriger Indikationen wie zum Beispiel der Digital Denture.

Welche Rolle spielen Service & Support?

Philippe Doess: Genau dies verstehen wir als drittes Element unseres Angebotes. Da die meisten Fragen und Anforderungen auf den Anwender im Alltag zukommen, ist eine wirkungsvolle Unterstützung on demand essenziell. Entsprechend stehen unseren Kunden täglich eigens ausgebildete Spezialisten im technischen Support zur Verfügung. Diese können sich bei Bedarf jederzeit auf das Kundensystem aufschalten und remote sowie telefonisch helfen.

Inwiefern sind die Arbeiten, die Sie bei sich im Labor herstellen, noch Feinhandwerk? Sind Ihre Mitarbeiter zahntechnisch geschult oder vielmehr IT-Spezialisten?

Christian Heuer: Über 85% unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gelernte Zahntechnikerinnen und Zahntechniker und beherrschen das klassische Handwerk. Auch unsere zehn reinen CAD-Arbeitsplätze werden durch gelernte Zahntechniker bedient. Ergänzt wird das Team durch Fachspezialisten wie etwa Polymechaniker im Bereich CAM. So schaffen wir täglich den Brückenschlag zwischen der digitalen und analogen Welt, was sich im Endeffekt auf die Qualität und Effizienz auswirkt.

Welche Chancen bietet die Zukunft?

Christian Heuer: Wir haben bereits in den letzten Jahren sehen können, wie schnell und umfangreich technologische Neuerungen unsere Branche beeinflusst, wenn nicht sogar revolutioniert haben. Im Design wird es einen höheren Automatisierungsgrad geben. Hier wird künstliche Intelligenz eine zunehmend wichtigere Rolle spielen. In der Fertigung werden neue Methoden kommen. Neue Technologien bedeuten aber auch Investitionen in Maschinen und Infrastruktur sowie in Spezialisten, um diese Maschinen und Infrastrukturen wirtschaftlich betreiben zu können. Entsprechend wird sich der Markt zwangsläufig weiter konsolidieren. Kleinst- und Kleinlabore werden zwar weiter Bestand haben, sich aber auf Nischen und einen sehr hohen Servicegrad fokussieren müssen.

Und welche sind die Herausforderungen?

Philippe Doess: Wir bilden in der Schweiz derzeit eindeutig zu wenige Zahntechnikerinnen und Zahntechniker aus, um den Schweizer Markt mit in der Schweiz gefertigtem Zahnersatz bedienen zu können. Die Effizienzsteigerung durch die steigende Digitalisierung und Technologisierung unserer Branche hilft hier kurzfristig. Aber mittel- und langfristig müssen wir Wege finden, um diesen grossartigen Beruf für junge Leute oder auch Quereinsteiger wieder attraktiver zu machen.

www.straumann.ch/etkon

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