Biologische Komplikationen wie Infektionen der Weich- und Hartgewebe um Implantate sind weit verbreitet: Bei etwa 43 bis 47 % der Patienten und 29 % der Implantate tritt Perimukositis auf, die sich in geschätzten 50 % der Fälle zu einer Periimplantitis ausweitet. Einmal aufgetreten ist Periimplantitis schwer behandelbar und endet in vielen Fällen im Implantatverlust. Im Gegensatz zur allgemeinen Periimplantitis-Prävalenz stehen die Ergebnisse von Dr. Karapataki und Kollegen – und das nicht allein: Sie bestätigen die positiven Befunde einer Ende 2022 im „Clinical Oral Implants Research“ erschienenen klinischen Langzeitstudie, die um zweiteilige Patent™ Implantate nach 9 Jahren Funktion ebenfalls keine Periimplantitis fand.
Erfolgsrate von 100 Prozent
Keines der 91 Implantate musste entfernt werden. Es gab nur wenige prothetische und biologische Komplikationen: Lediglich drei Patienten (7,7 Prozent, 9 Implantate) zeigten Symptome einer Perimukositis. 5 bis 12 Jahre nach der Implantation trat kein einziger Periimplantitis-Fall auf. Bei 36 Patienten (81 Implantate) wurden gesunde Weichgewebe beobachtet (Abb. 2). Bei 85 von 91 Implantaten wurde kein marginaler Knochenverlust (MBL) bzw. nur leichte Veränderungen des Knochenniveaus (< 0,7 mm) beobachtet. Sechs Implantate zeigten einen Knochenverlust von mehr als 0,7 mm; der maximale MBL lag bei 1,67 mm. Damit zeigte das Implantatsystem Überlebens- und Erfolgsraten von 100 Prozent.
Übertragbarkeit auf die tägliche Praxis
Die Ergebnisse sind gut auf den implantologischen Alltag übertragbar: Die chirurgischen Eingriffe erfolgten mit klassischen Standardprotokollen. Alle chirurgischen und prothetischen Behandlungsmaßnahmen sowie die Nachsorgeuntersuchungen wurden in zwei Privatpraxen (Athen und Wien) durchgeführt. Bis auf ein Teilnahmealter von mindestens 18 Jahren gab es keine Ausschlusskriterien. Somit wurden auch Patienten mit Allgemeinerkrankungen (z. B. Down-Syndrom oder Krebs) und unter entsprechender Medikation (u. a. Antihypertensiva, Antidepressiva, Immunsuppressiva), Parodontitis, dünnem Gingivatyp, sowie (starke) Raucher in die Studie eingeschlossen. Auch waren die Indikationen in keinster Weise beschränkt: Implantate wurden im Ober- und Unterkiefer sowie im anterioren und posterioren Bereich gesetzt, und bei Bedarf wurden simultane Augmentationen durchgeführt.
Implantiert wurde zwischen 2009 und 2016, und die letzte Nachsorgeuntersuchung erfolgte im Mai 2021. Initial wurden 47 Patienten mit 108 Implantaten versorgt. Für eine finale Untersuchung waren davon noch 39 mit insgesamt 91 Implantaten verfügbar. Zur Baseline (Insertionsdatum) und der letzten Nachsorgeuntersuchung wurden Knochenverlust (MBL), Taschentiefe (PD), Sondierungsblutung (BOP) an vier Stellen (mesial, distal, bukkal, lingual) sowie die Mundhygiene (Simplified Oral Hygiene Index (OHI-S)) erfasst.
Dr. Sofia Karapataki schlussfolgert: „Die Studie dokumentiert herausragende Langzeitergebnisse mit dem untersuchten Implantatsystem – auch in „Real Life“-Patienten, die ich in der täglichen Praxis zu behandeln habe. Die Ergebnisse lassen auf mehr Implantatbehandlungen ohne Periimplantitis im implantologischen Alltag hoffen.“
Quellen und Referenzen sind der Redaktion bekannt und können jederzeit angefordert werden.