In der modernen direkten Restaurationstherapie mit Composites spielt die Lichthärtung eine tragende Rolle, da sie Einfluss auf den langfristigen klinischen Erfolg der lichthärtenden Compositematerialien hat. Nach den Halogen- und Plasmalampen früherer Jahre haben sich die LED-Polymerisationslampen in den Praxen etabliert und so stellt sich bei jedem neu entwickelten Gerät für den Anwender die Frage, warum er auf die neueste Generation einer Polymerisationslampe umschwenken sollte, wenn die LED-Technologie immer noch geblieben ist. Aus meiner Sicht haben neue Technologien wie Verfahrensweisen und dabei auch Instrumente und Geräte in der Praxis dann einen hohen Nutzen, wenn die Innovation einer besseren Zahnheilkunde dienlich ist. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Vorgehensweisen und zu erzielende Ergebnisse dadurch erleichtert und optimiert werden, wie es bei der GC D-Light Pro der Fall ist. Da wir wissen, dass die Leistungsstärke und die Anwendung der exakten Lichtpolymerisationstechnik mitbestimmend für den eingangs genannten Erfolg sind, sollte die Anwendung einer Polymerisationslampe zuverlässig und angenehm sein. Doch zunächst der Reihe nach: Auf die neue LED-Polymerisationslampe von GC wurde ich auf der letztjährigen IDS in Köln aufmerksam. Vor einigen Monaten nahm ich deshalb das Angebot des Herstellers, das Gerät in meinem Praxisalltag zu testen, gerne an. Die D-Light Pro ist eine LED-Polymerisationslampe mit dualer Wellenlänge von 400 bis 480 nm (Spektrumsspitzen bei 400-405nm und 460-465nm), sodass sie sowohl die gängigen Photoinitiatoren wie Kampferchinon als auch andere Photoinitiatoren wie TPO oder PPD aktivieren kann. Darüber hinaus bietet sie mit dem Detection Modus (DT) einen speziellen Erkennungsmodus, der ausschließlich mit UV-nahem Licht arbeitet.
Modernes Design – besseres Handling
Das auffälligste Merkmal der D-Light Pro ist zunächst ihr modernes Design. Unter ergonomischen Gesichtspunkten liegt das Handstück perfekt in der Hand, was natürlich neben dem schlanken Design ursächlich an dem geringen Gewicht der Lampe liegt. Dadurch ist auch ein sehr guter Zugang im hinteren Mundbereich möglich. Wie bei allen LED-Geräten ist aufgrund des geringen Stromverbrauches der Betrieb mit Akkus gewährleistet, sodass die kabellose Lampe flexibel in mehreren Behandlungszimmern einsetzbar ist. Durch die zwei mitgelieferten Akkus besteht die Möglichkeit, diese auszutauschen – und das in Sekundenschnelle. Die einfache Entfernung der Akkus bewährt sich meiner Erfahrung nach auch an einer anderen Stelle: Zusammen mit der ebenfalls problemlosen und schnellen Entnahme des internen Elektromoduls wird die Autoklavierbarkeit des Handstücks (zusätzlich zum Lichtleiter) äußerst praktikabel.
Leistung
Die Standardlichthärtung läuft im so genannten High Power (HG) Modus in einem 20-Sekunden-Zyklus mit einer hohen Ausgangsleistung von 1400mW/cm2. Dabei arbeitet das Gerät meiner Erfahrung nach bei der Polymerisation sehr leise und erwärmt sich auch bei längerem Gebrauch nicht stark. Diese Standardleistung hat sich als sehr praktikabel erwiesen. Soweit sichtbar, konnten alle verwendeten Werkstoffe effizient polymerisiert werden. Da dies in tiefen Kavitäten ja nicht nachprüfbar ist, muss die Aushärtung immer sehr sorgfältig durchgeführt werden. In den entsprechenden Fällen sorge ich zudem durch mehrmaliges Polymerisieren für die Sicherheit in der Aushärtung. Im Übrigen ist im Low Power (LP) Modus laut Hersteller bei einer reduzierten Leistungsabgabe von 700mW/cm2 in einem ebenfalls 20-Sekunden-Zyklus eine Begrenzung der Wärmeentwicklung für das Arbeiten im pulpennahen Bereich möglich. Diesen habe ich allerdings aufgrund der auch im Hochleistungsmodus an sich nur geringen Erwärmung der D Light-Pro bisher gar nicht anwenden müssen. Zugegebenermaßen gewöhnen musste ich mich daran, dass der Schalter relativ stark und zentral zu aktivieren ist; bei einer seitlichen Berührung gelang mir die Aktivierung nämlich nicht immer direkt.
Anwendung
Aufgrund ihres Designs kann die D-Light Pro wie ein Handstück gehandhabt werden. Deshalb verwende ich das Gerät auch nur mit einem weichen Augenschutz (ein harter Schutz ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten), denn die dank des schlanken Glasfaserstabes guten Zugangsmöglichkeiten gerade im posterioren Behandlungsbereich möchte ich mir erhalten wissen. Insbesondere bei stark abgewinkelten Polymerisationsvorhaben wie z. B. bei einer tiefen mo-Füllung an Zahn 17 würden geringste Abweichungen des Einfallwinkels zu einer reduzierten Polymerisation bzw. Aushärtung des Füllungswerkstoffes führen.
Bezüglich der Energievorhaltung ist neben dem einfachen Austausch der Akkus vorteilhaft, dass in der Ladestation auch gleichzeitig zwei Akkus geladen werden können. Die Betriebsdauer der aufgeladenen Akkus könnte für meinen Geschmack etwas verlängert werden: Da ich häufig in der Schichttechnik mit, wenn auch sehr kurzen Zwischenhärtungen arbeite, wünsche ich mir über die von mir gezählten 20 Lichthärtungen im HP Modus mit einem Akku hinaus eine längere Betriebsleistung.
Zusatznutzen Erkennungsmodus
D-Light Pro bietet wie eingangs erwähnt als zusätzliches Feature den Erkennungsmodus im UV-nahen Lichtbereich (violettes Licht in einem 60-Sekunden-Zyklus). Obwohl ich diesen Modus bis jetzt nur selten benutzt habe, kann ich sagen, dass er aus meiner Sicht genial ist. Beispielsweise kann nach Entnahme von Brackets und dem Abtrag des Befestigungscomposites die Zahnoberfläche auf verbliebene Klebereste hin überprüft werden. Ebenso kann der Übergang einer fein auslaufenden Compositefüllung exakt validiert werden. Die Möglichkeit einer Visualisierung von Bakterienaktivität in Fissuren, von Mikroleckagen und von infiziertem Dentin aufgrund unterschiedlicher Fluoreszenzen mit einer Polymerisationslampe eröffnet mir neue Möglichkeiten im Kontext minimal-invasiver Vorgehensweisen.
Fazit
Unser 3-Monats-Praxistest der D-Light Pro hinterließ einen sehr guten Eindruck bezüglich Handling und Gebrauch der Lampe. Grundsätzlich würde ich die Anschaffung der D-Light Pro jeder Praxis empfehlen.
Der Autor
ZA Ulf Krueger-Janson ist Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Restaurative und Regenerative Zahnerhaltung, Mitglied der „Neuen Gruppe“ und anderer Fachgesellschaften wie der DGÄZ, DGFDT und der DGZ, des Bensheimer Arbeitskreises sowie zertifiziertes Mitglied der ESED (European Society of Cosmetic Dentistry). Er führt seit 1991 als niedergelassener Zahnarzt eine Praxis in Frankfurt am Main. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die interdisziplinäre Therapie sowie die Bereiche Implantatprothetik und vollkeramische Restaurationen. Die Nutzung digitaler Techniken zur Wahrnehmung morphologischer Grundmuster natürlicher Frontzähne und deren Rekonstruktion mit Komposit steht derzeitig im Fokus seines Interesses. Krueger-Janson ist Autor zahlreicher nationaler und internationaler Publikationen, Referent und Kursleiter im In- und Ausland und veröffentlichte 2010 das Buch „Komposit 3D“.