Mit „Hidden Champions“ sind zwar in der Regel unscheinbare Weltmarktführer gemeint, die nicht jeder kennt, aber man kann den Begriff durchaus auch auf erfolgreiche heimische (Familien-)Unternehmen in der Dentalbranche umlegen. Das dental journal hat es sich in einer mehrteiligen Serie zur Aufgabe gemacht diese Unternehmen ins Rampenlicht bringen: Eines dieser Unternehmen ist ZPP mit Sitz in Eisenerz in der grünen Steiermark. Gerade den Zahntechnikern unter den Lesern wird ZPP kein Unbekannter sein, aber auch mehr und mehr Zahnärzte zählen zu den Kunden.

Hidden Champions der Dentalbranche

Das dental journal war vor Ort, um das Geheimnis des Erfolges zu lüften. Gehen wir zunächst in die 90er Jahre zurück. Gründer Markus Pump war damals zunächst sieben Jahre bei ÖGUSSA angestellt und sammelte Erfahrungen mit Edelmetallen und wechselte dann als Vertriebsleiter zu Metalor. Doch dort konnte er bereits vom Start weg zahlreiche Managemententscheidungen bezüglich der gefahrenen Produktstrategie nicht nachvollziehen. So kam beispielsweise eine zunächst angekündigte Kooperation zwischen Métaux Precieux und Willi Geller nicht zustande und Steri-Oss ein damals sehr erfolgreiches Implantatsystem im Portfolio wurde verkauft. Es folgten Wochen und Monate des Nachdenkens und am Ende stand die Entscheidung zum Start in die Selbständigkeit fest.

Ausheben des Kellers mit einem Minibagger für das neue Firmengebäude

Keine Garage, nur ein Keller
Nach kurzer Vorlaufzeit ging es am 1.7.2000 mit einem Büro im Keller des eigenen Hauses los. Kurze Zeit später kam Margot, seine Frau als erste Mitarbeiterin hinzu, die damals noch in einer Apotheke arbeitete. Ein Firmenname war bereits vorab gefunden: ZPP. Zahntechnische Produkte Pump. Das Logo symbolisiert durch die Schlange den Bezug zur Medizin und zugleich mit den Windungen das Technische. Vom Start weg stand die junge Firma auf zwei stabilen Beinen: Zum einen den Handel mit Edelmetall, rotierenden Instrumenten und diversen Konstruktionselementen. Zusätzlich war Markus Pump als selbständiger Handelsvertreter für das zahntechnische Produktportfolio von Heraeus für den Westen in Österreich verantwortlich. Mit enormem Erfolg, denn nur wenige Jahre später verlangte Heraeus die Anstellung von Markus Pump, was dieser prompt ablehnte und handelte.

Die Heraeuslegierungen wurden durch Argen Legierungen ersetzt und der Vertrag von ZPP aufgekündigt. Zu dieser Zeit umfasste das ZPP Portfolio Argen, Steco, Klasse 4 und natürlich NTI.

„Früher war es unverstellbar mehrere Marken als Firma exklusiv zu vertreten. Jeder wollte nach Möglichkeit eine Alleinvertretung. Heute ist es genau umgekehrt, da ist jede Firma über jeden zusätzlichen Vertriebspartner froh“, setzt der Geschäftsführer fort.

Rückschläge mussten eingesteckt werden
Ein Implantathersteller brachte Magnete für Zahnersatz heraus, die aber aufgrund von Konstruktionsfehlern korrodierten und damit die gesamte Magnettechnik unberechtigt in Verruf brachten. Das hatte ziemlich schnell Auswirkungen auf den Absatz mit Stecomagneten, obwohl diese technisch einwandfrei waren und auch bis heute sind.
Nach Jahren des stetigen Wachstums wurde 2013 in Eisenerz ein altes Bürogebäude erworben und mit viel Herzblut in Eigenregie erweitert und renoviert. Markus Pump: „Wir haben den Keller selbst mit einem Minibagger ausgehoben, alle Mitarbeiter haben Vollgas gegeben und mindestens 20 Stunden jedes Wochenende über Wochen allein den Keller ausgehoben und ausgebaut.“

Die Anfänge im Jahr 2000: Markus Pump an einem seiner ersten Arbeitstage in der neuen Firma

13 Jahr nach dem Start beschäftigt ZPP 10 Mitarbeiter
2013 zählte ZPP bereits 10 Mitarbeiter und beschäftigte sich in den letzten Jahren sehr intensiv mit dem Bereich der Zertifizierungen. Während viele Firmen versuchten diese zu vermeiden oder zumindest herauszuschieben, ging ZPP diese Herkulesaufgabe offensiv an. Nach erster ISO 9001 Zertifizierung, folgte gleich darauf die ISO 13485:2016 für Medizinprodukte und das GDDP Zertifikat des Österreichischen Dentalverbands. Es gibt bislang in Österreich nur wenige Firmen, die über sämtliche Zertifizierungen verfügen. Darüberhinaus gibt es gleich vier Personen, die eine Gewerbeberechtigung für den Medizinproduktehandel besitzen. Darauf ist man stolz, wie die aufgehängten Leistungsnachweise zeigen. „Der zeitliche und finanzielle Aufwand der letzten Jahre war enorm. Wir haben allein dafür mindestens den Wert eines guten Mittelklassewagens investiert und da ist die Arbeitszeit noch gar nicht eingerechnet“, erinnert sich Margot Pump und weist zugleich darauf hin, dass es sich gelohnt hat.
Warum? „Weil mittlerweile viele Lieferanten auf der Suche nach zertifizierten Händlern sind und so viele Vertriebsanfragen automatisch an uns herangetragen werden. Die Lieferanten schauen sich auch unsere Homepage an und sehen, dass wir über alle Zertifizierungen verfügen, die übrigens regelmäßig upgedatet werden müssen und kontaktieren uns“. Vom Warenein- bis Warenausgang ist alles dokumentiert. Inklusive Lagertemperatur. Daher verfügt das Unternehmen über Lagerräume für verschiedene Temperaturbereiche inkl. sensibler Sensoren, die jede Abweichung dokumentieren und im Fall des Falles Alarm schlagen. In der Gebrauchsanweisung steht, welche Lagertemperatur eingehalten werden muss. Zum Beispiel bei GCs LisiPress dürfen vier Grad nicht unterschritten und 25 Grad nicht überschritten werden. Bei Knochenersatzmaterial ist das Ganze noch heikler. Manche Produkte haben sogar Indikatoren, die eine Fehllagerung anzeigen und somit dem Zahnarzt helfen untaugliche Produkte zu erkennen. Selbst auf dem Transportweg müssen die Temperaturvorgaben eingehalten werden. Daher werden Flüssigkeiten für Einbettmassen im Winter nicht mehr mit der Post versendet. Als Serviceleistung werden die Kunden im Herbst noch vorab kontaktiert um Engpässe im Winter zu vermeiden. Und selbst in diesem Fall, würde ZPP noch Wege finden, die Kunden zu beliefern.

Der Lohn der mühevollen Arbeit: Die Zertifizierung

Neue Exklusivpartnerschaften durch Zertifizierungen
Zertifizierungen helfen Vertriebsfirmen. Heute ist es so, dass Hersteller von selbst auf ZPP zukommen. Egal, ob Sagemax (Zirkonoxidronden für CAD/CAM), Sweden&Martina (Implantate) oder Cendrès & Métaux (Konstruktionselemente, Keramik und Abutments). Alle wollten ZPP als kompetenten Partner gewinnen. Im Fall von Wielands Arcuplat, einer Schnellversilberungslinie, hat ZPP sogar den Exklusivvertrieb für ganz Europa übernommen. Von Eisenerz aus wird das Produkt in nahezu jedes Land Europas verschickt. Ein langjähriger, treuer Partner ist Zirkonzahn. Mit Zirkonzahn wurden bereits einige Roadshows und Messen erfolgreich organisiert. Auch die Firma HP Dent (Deutschland) zählt die Firma ZPP zu einen ihrer langjährigen Partnern.

Stolz wird ZPP der Handelsmerkur überreicht. Der Handelsmerkur ist ein Preis, der jährlich von der WK Steiermark an Unternehmen vergeben wird, die besondere Leistungen erbracht haben

Wir sind beeindruckt. Vom namhaften Produktportfolio, vom ungeheuren Fachwissen, von der steirischen Gastfreundlichkeit und der Herzlichkeit der Mitarbeiter. Wir wünschen ZPP weiterhin viel Erfolg und „bleibt so, wie ihr seid“.

KONTAKT
ZPP Dentalmedizintechnik GmbH
Vordernbergerstraße 31
8790 Eisenerz
office@zpp.at
03848 60007
www.dental-markt.com

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