Die häufigsten Ursachen für Rezessionen stellen mechanische Traumen, fortgeschrittene Parodontitis und kieferorthopädische Behandlungen dar. Patienten mit Weichgewebsdefekten haben oftmals Überempfindlichkeiten in der Zahnhalsregion zu beklagen, aber auch die Verbesserung der Hygienemöglichkeiten zur Prävention von Gingivitis und Wurzelkaries sind eine Indikation zur Rezessionsdeckung. Häufig steht für die Patienten aber auch einfach die Optimierung der Ästhetik an erster Stelle.
Die Ziele sieht Prof. Sculean in einer 100% Deckung des Defektes, sprich bis zur Schmelz-Zement-Grenze, in einer optimalen Farbe nach Ausheilung und in einer physiologischen Taschentiefe von maximal 3mm.
Nach der Demonstration der Technik des modifizierten koronal verschobenen Tunnels (MCAT) durch den Vortragenden ging es den Schweinen an die Zahnhälse. Und es zeigte sich – viel Geduld, sorgsamer Umgang mit der Gingiva und besonders eine korrekte Nahttechnik sind notwendig, um eine erfolgreiche Rezessionsdeckung zu erreichen. Denn je höher die postchirurgische Position der Gingiva, desto höher ist die Chance für eine komplette Deckung. Je höher hingegen die Spannung des Weichgewebes, desto geringer fallen die Chancen für eine komplette Deckung aus.
Übrigens: Auch an Implantaten kann eine Rezessionsdeckung erfolgreich sein, jedoch nur bei einer Rezession von 2-3mm und ohne vorhandene Bakterienakkumulation.
Den typischen „Zahnarztgeruch“ in der Praxis durch Einsatz dezenter Duftstoffe zu eliminieren kann oftmals schon Wunder wirken.
„Was kommt in Hinsicht auf Internet-Marketing also auf uns zu?“ Dieser Frage stellte sich Günter Lichtner (Wien). Fakt ist: Bereits 84% der Bevölkerung sind regelmäßige Internet-User, der Anteil der älteren Nutzer wird immer größer. Selbst in der Altersklasse 70+ sind es mittlerweile knapp 50%.
Fakt ist aber auch: 70% der Österreichischen Zahnärzte haben keine oder eine veraltete, unattraktive Homepage. Und noch erstaunlicher ist, dass über die Hälfte der niedergelassenen Kollegen in Österreich keine auffindbare E-Mail-Adresse besitzen.
Die Bewertung der zahnärztlichen Leistung findet auf Internetplattformen statt, eine der größten ist DocFinder. Die meisten Praxen haben, sofern überhaupt auf der Plattform präsent, dort weniger als 10 Bewertungen. Weniger als 1% der Zahnärzte verfügen über mehr als 100 Bewertungen. Hier fordert der Referent in Hinblick auf die steigenden Nutzerzahlen solcher Informationsplattformen mehr Engagement des Praxisteams. Die Patienten aktiv um eine Bewertung bitten und so das Potenzial dieses Marketingtools besser ausschöpfen!
Nicht nur die Hygiene am Arbeitsplatz ist von großer Bedeutung, auch auf die „Hygiene“ der Praxis-Website sollte penibel geachtet werden. Das heißt an erster Stelle: qualitativ hochwertige Bilder, nicht mit dem Smartphone, sondern von einem Profi geschossen! Wie im echten Leben zählt auch beim Web-Auftritt der erste Eindruck.
Und wer jetzt fragt: „Warum überhaupt eine eigene Homepage?“ sollte sich vielmehr fragen: „Warum NICHT!?!?“
Einen Zugang bot der Referent über die Kunst. Bittet man verschiedene Künstler, eine vor ihnen stehende Skulptur auf ein Blatt Papier zu zeichnen, werden die Ergebnisse höchst unterschiedlich ausfallen. So geschehen vor kurzem auf der weltweit bedeutendsten Kunstmesse, der „Art Basel“. Von nahezu realitätsgetreuer Wiedergabe des Objekts bis hin zu äußerst abstrakten Interpretationen war die Varianz enorm. In diesem Maße kann man die „künstlerische Freiheit“ sicherlich nicht auf die Zahnmedizin übertragen, dennoch werden unterschiedliche Zahnärzte gleiche Indikationen in vielen Fällen ebenfalls recht unterschiedlich behandeln. Viele Behandler verlassen sich dabei weiterhin fast ausschließlich auf die eigenen, unkontrollierten Erfahrungen, d.h. ohne permanenten Abgleich mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Dies entspricht nicht den Prinzipien einer nachweisgestützten, also evidenzbasierten Zahnmedizin.
Eine „diagnostische Unterversorgung“ liegt oftmals dann vor, wenn die individuelle Krankengeschichte zu wenig Beachtung findet und beispielsweise schmerzrelevante Parameter nicht in ausreichendem Maß erhoben werden. So fordert der Referent, bei der Diagnostik der schmerzhaften kraniomandibulären Dysfunktionen immer eine Ganzkörperzeichnung zu verwenden. Und um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, muss man über bestehende Grenzen schauen und manchmal eben auch zweimal hinsehen. Hase oder Ente? Was sehen Sie?
„Vielleicht sollten wir die Wahlkarten einfach panieren. Das können wir,“ war der vielversprechende Vorschlag eines Wieners zur Lösung des aktuellen Politdilemmas.
Neben neuem Fachwissen können die zahlreichen Kollegen aus dem Ausland jedoch noch eines mit nach Hause nehmen: Bundespräsidentenwahl 2016-2019 – Wir waren dabei!
Toller Bericht. Vielen dank für die Infos.