Dienstag, Juli 16, 2024
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Revolutioniert DS Core die digitale Zahnmedizin?

Entdecken Sie im Interview mit dem Cloud-Experten Max Milz von Dentsply Sirona, wie DS Core Geräte, Plattformen und klinische Anwendungen nahtlos integriert und Praxis und Labor zukunftsfit machen soll. Wichtige Punkte aus dem Podcast haben wir in diesem Artikel abgedruckt. Alle Details erfahren Sie auf Spotify

Das dental journal hat mit Max Milz, Group Vice President Connected Technology Solutions bei Dentsply Sirona über Nutzen und Kosten der Cloudlösung gesprochen.

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Was bringen Cloudplattformen für Praxen und Labore? – dental journal podcast | Podcast on Spotify

Oliver Rohkamm: Wir wollen uns heute mit der Cloudlösung DS Core beschäftigen, Dentsply Sironas jüngste Innovation im Bereich digitaler Zahnmedizin. Warum sollte sich ein Zahnarzt oder Zahntechniker diese Lösung überhaupt ansehen?
Max Milz: Zahnärzte sehen sich mit drei Hauptanliegen konfrontiert: Erstens, die Gewährleistung einer guten Patientenversorgung; zweitens, die Aufrechterhaltung einer effizienten und florierenden Praxis unter steigenden Kosten; und drittens, die Erzielung von Umsatz durch mehr Patienten oder höherwertige Behandlungen wie Implantologie, Kieferorthopädie oder Prothetik. Digitale Lösungen unterstützen diese Ziele, da die meisten Praxen bereits in gewissem Maße digitalisiert sind. Sei es durch Röntgengeräte oder Praxissoftware. Die Herausforderung besteht darin, die Kompatibilität und effiziente Integration dieser digitalen Geräte und Software zu gewährleisten, insbesondere wenn neue Geräte wie Scanner, DVTs oder 3D-Drucker hinzukommen, die typischerweise mit eigener Software ausgestattet sind. Dies führt oft zu einem IT-Dilemma mit veralteten PCs, inkompatiblen Windows-Versionen und der Notwendigkeit ständiger Updates. Cloud-Technologie bietet hierfür eine Lösung, da sie nicht nur Software, sondern eine IT-Lösung bietet. Wenn Sie eine Cloud-Lösung verwenden, benutzen Sie nicht nur eine Software, sondern eine Software mit einem Supercomputer im Hintergrund. Sie nutzt die Rechenleistung von Serverzentren (wie etwa Google in Holland) und vereinfacht die Verwaltung, indem sie die Integration verschiedener Plattformen ermöglicht und die Bedienung so einfach macht, wie die eines Smartphones.

NEU: Alle Interviews, die mit dem Podcast Logo gekennzeichnet sind, gibt es zusätzlich in voller Länge mit allen Detailinformationen auf Spotify zu hören. Folgen Sie einfach dem QR-Code rechts oder suchen Sie auf Spotify nach dental journal und „Was bringen Cloudplattformen für Praxen und Labore?“. Das funktioniert auch ohne Registrierung man hat auf Tausende Podcasts Zugriff. Ideal für längere Autofahrten, sportliche Aktivitäten oder beim Entspannen zuhause.

Was bringen Cloudplattformen für Praxen und Labore? – dental journal podcast | Podcast on Spotify

Oliver Rohkamm: Das heißt, der Ansatz ist, dass nicht einfach irgendeine neue, zusätzliche Lösung verkauft wird, sondern das ist so, dass vorhandene Probleme, die im Laufe der Zeit durch die Digitalisierung oder Teildigitalisierung entstanden sind, mit dieser Cloud-Lösung gelöst werden sollen.

Max Milz: Unser Hauptanliegen ist es, eine deutliche Vereinfachung der digitalen Lösungen in der Zahnmedizin zu erreichen. Diese Innovation verwebt geschickt drei fundamentale Ebenen:

Zunächst betrachten wir die Geräteebene: Hier stehen Fragen im Mittelpunkt, wie beispielsweise die Bedienung der Geräte, die Datenspeicherung, die Kompatibilität mit verschiedenen Computern und die Darstellung der Daten. Dies umfasst vor allem die Vernetzung und die Rechenkapazität.

Die zweite Ebene bildet die Plattform selbst: Hier konzentrieren wir uns auf Zugriffsberechtigungen innerhalb der Praxis, Datenspeicherungsorte, Speicherkapazität und die Möglichkeiten der kontrollierten Datenfreigabe, insbesondere in der Zusammenarbeit mit Laboren. Dies beinhaltet auch die Bestellabwicklung bei externen Partnern, was eine wichtige Komponente darstellt.

Die dritte und letzte Ebene ist die der klinischen Anwendungen. Hierbei geht es primär darum, klinische Probleme zu lösen. Dies beinhaltet die Diagnose anhand von Röntgenbildern oder Scans, die Patientenaufklärung über Behandlungen und Kosten, die Planung und Durchführung von Behandlungen sowie das Monitoring des Behandlungsverlaufs. Jeder dieser Schritte erfordert spezifische klinische Applikationen. Durch die effektive Integration von Geräten, Plattformen und klinischen Applikationen schaffen wir ein funktionierendes, effizientes Ökosystem. Es ist ein Prozess, der Zeit und sorgfältige Planung erfordert, aber das Potenzial hat, die Zahnmedizin nachhaltig zu revolutionieren. Das ist natürlich, sage ich mal, auch etwas, was nicht über Nacht geht.

Oliver Rohkamm: Vermindert das die Kosten der Praxis, weil man weniger PCs braucht, weniger Software installieren muss und damit auch weniger Updates? Und Backups werden ebenfalls automatisch in der Cloud gespeichert? Das heißt, die Praxis hat geringeren technischen Aufwand und geringere Kosten.
Max Milz: Die Implementierung trägt dazu bei, den technischen Aufwand und die Kosten für die Praxis potenziell zu reduzieren. Durch die Möglichkeit, weniger PCs und Software zu benötigen, entfallen möglicherweise auch Updates. Zusätzlich werden Backups automatisch in der Cloud gespeichert, was den Verwaltungsaufwand verringern kann.

Oliver Rohkamm: Wie reagieren Zahnärzte und Zahntechniker auf DS Core? Gibt es bereits spezifische Rückmeldungen, die Sie erhalten haben? Denn oft läuft der Datenaustausch ja nicht ganz gesetzeskonform ab. Wie schaut der Workflow mit der DS Core aus?
Max Milz: Die Zahnmedizin gleicht einem Teamsport, in dem Isolation ein Fremdwort ist. Zahnärzte arbeiten eng mit Laboren und Spezialisten zusammen, doch der Datenaustausch stellt eine signifikante Herausforderung dar. Heutzutage erfolgt dieser Austausch oft über nicht optimale Kanäle wie WhatsApp, Facebook Messenger, E-Mails oder SMS. Bei einem Gespräch mit einem Zahntechnikermeister in Salzburg offenbarte sich die Komplexität dieses Systems: 15 verschiedene WhatsApp-Channels, zahlreiche E-Mails und mehr, was zu Ineffizienz und Datenverlust führt, ganz zu schweigen von der Größe mancher Dateien, wie Röntgenbilder.

DS Core revolutioniert diesen Prozess. Als umfassende Plattform ermöglicht sie einen einfachen und effizienten Datenaustausch zwischen Zahnarztpraxen und Laboren. Wenn ein Zahnarzt beispielsweise einen Scanner und ein Röntgengerät nutzt, werden die Daten automatisch in DS Core hochgeladen und einer Patientenakte zugeordnet. Nehmen wir an, für den Patienten Herrn Rohkamm aus Graz, soll eine Behandlung in Zusammenarbeit mit einem Labor in Innsbruck durchgeführt werden. Der Zahnarzt kann notwendige Dateien per Klick freigeben, woraufhin das Labor sofortigen Zugriff erhält, ähnlich wie bei Dropbox. Eine integrierte Chatfunktion erleichtert die Kommunikation und Koordination der Behandlung. Diese Vorgehensweise vereinfacht auch die Zusammenarbeit mit Spezialisten, beispielsweise bei komplizierten Implantatplanungen. Die nahtlose Integration und Wiederverwendung von Daten innerhalb des Systems markiert einen Meilenstein in der Zukunft der Zahnmedizin.

Max Milz (grosses Foto links) mit dental JOURNAL Herausgeber Oliver Rohkamm (2. v. l.) auf der IDS 2023 am Stand von Dentsply Sirona anläßlich des Starts der DS Core

Oliver Rohkamm: Das heißt, alle Daten liegen in der Cloud. Egal, ob das jetzt Fotos, Panoramaröntgen oder umfangreiche 3D-Röntgen sind und die einzige Software, die quasi noch in der Praxis läuft, das wäre die Praxissoftware. Ist das korrekt?
Max Milz: Genau. In Zukunft wird es direkte Schnittstellen geben zwischen DS Core und Praxissoftware. Vor Ort installierte Software wird nicht mehr nötig sein.

Oliver Rohkamm: Welche Rolle spielt die Datensicherheit bei DS Core und wie gewährleisten Sie diese?
Max Milz: Ein zentraler Aspekt der DS Core ist, dass sie speziell entwickelt wurde, um den Anforderungen der DSGVO gerecht zu werden. Datenschutz und Datenzugriff waren von Anfang an wichtige Prioritäten. Ein weiteres entscheidendes Thema ist die Cyber Security. DS Core basiert auf der Google Cloud, die auf großen und sicheren Datencentern in Europa aufbaut. Diese nutzen fortschrittlichste Cybersecurity-Technologien, wie sie in unserem Fall von Google bereitgestellt werden. Hinsichtlich des Datenschutzes müssen wir zwei Dinge bedenken: Erstens, ob das System DSGVO-konform ist und zweitens, ob es auch DSGVO-konform genutzt wird. Wir beobachten, dass viele Praxen Kommunikationsmittel wie WhatsApp oder Dropbox nutzen, die nicht speziell für den zahnmedizinischen Bereich entwickelt wurden. Im Gegensatz dazu wurde DS Core mit dem Ziel entworfen, diese spezifischen Anforderungen zu erfüllen.

Oliver Rohkamm: Was kostet der Einstieg in DS Core?
Max Milz: DS Core ist eine sehr kostengünstige Lösung. Für nur 20 Euro im Monat erhalten unsere Kunden 1 TB Speicher. Dieses Paket beinhaltet die Anbindung aller Geräte, die von Dentsply Sirona sind und ermöglicht einen schnellen technischen Service. Zusätzlich bietet es den Zugriff auf alle Ihre Daten über den Browser, eine Communication Canvas für eine effektive Patientenberatung und die Möglichkeit, Daten mit Spezialisten zu teilen und Bestellungen bei Laboren aufzugeben. Es unterstützt hybride Workflows für Prozesse wie CEREC oder 3D-Druck. All dies macht DS Core zu einer sehr kosteneffizienten Lösung.

Oliver Rohkamm: Sehen Sie bestimmte Trends oder Entwicklungen in der Zahnmedizin, die in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen werden?
Max Milz: Ein wichtiger Trend in der Zahnmedizin ist die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen. Wir erwarten, dass Technologien wie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen eine immer größere Rolle in Diagnostik und Behandlungsplanung spielen werden. Ein weiterer Trend ist die personalisierte Medizin, bei der Behandlungen individuell auf den Patienten zugeschnitten werden. Uns geht es darum Assistenten zu bauen und Behandlungen wie etwa in der Kieferorthopädie vorhersagbar zu machen. Das heißt, es geht ganz viel um das Thema Assistenz. Assistenten, die Ihnen quasi sagen, schau mal hier, da könnte was sein. Oder so banale Sachen wie der Abstand von hier nach hier ist sieben Millimeter. Das kann man ja automatisieren. Das müssen Sie vorher ein bisschen dahin klicken und dann dahin klicken und dann sind sieben Millimeter. Das ist jetzt nicht etwas, wovor die Leute große Angst haben, aber das ist etwas, was durchaus eine Beschleunigung sein kann. Oder zu sagen, ich habe dir die Zähne schon mal durchnummeriert oder der Kiefer ist hier oder die Nervenbahn ist hier eingezeichnet. Diese Dinge sind ja wirklich vor allem Hilfestellungen und helfen Fehler zu vermeiden.

Oliver Rohkamm
Oliver Rohkamm
Immer auf der Suche nach neuen zahnmedizinischen Innovationen. Hat ein Faible für alles, was mit dem digitalen Workflow in der Zahnmedizin zu tun hat. Zusätzlich interessiert er sich für Computer und alles was zwei Räder hat. In der Freizeit ist er vor allem auf dem Motorrad, Rennrad oder Mountainbike zu finden.
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