Die Digitalisierung der Zahnarztpraxen tritt in eine nächste Phase. Waren es zunächst Röntgengeräte, Planungstools und Fräsmaschinen, die von der Digitalisierung profitierten und den Workflow in der Praxis beschleunigten, so passiert der nächste Schritt etwas im Verborgenen. Gemeint ist der Trend möglichst viele Geräte übers Internet zu vernetzen, um Vorteile für die tägliche Arbeit realisieren zu können. Bei W&H nennt sich das ioDent® Intelligent Assist und soll das Praxisteam proaktiv bei Service und Wartung des W&H Geräteparks unterstützen. W&H spricht von besserem Service, weniger Ausfallzeiten und mehr Produktivität. Ein Grund bei Geschäftsleiter Josef Erbschwendtner nachzuhaken.
Was war die Motivation zur Entwicklung von ioDent®?
Umweltschutz ist heute in aller Munde. Ein Beitrag dazu ist es die Nutzungsdauer hochwertiger Geräte zu verlängern. Die Lebensdauer eines Autoklaven hängt maßgeblich davon ab, ob die Serviceintervalle gemäß den Herstellerangaben eingehalten werden. Daher erinnern wir die Kunden proaktiv an den Tausch von Türdichtungen und Staubfiltern und senden diese Teile just in time in die Praxis, damit sie vom Anwender selbst getauscht werden. Darüber hinaus sorgen wir dafür, dass für die 5-jährigen Wartungsintervalle Techniker mit den richtigen Teilen automatisch in die Praxis kommen, um das Service durchzuführen. Dabei werden beispielsweise bei der Lisa die Membrane der Vakuumpumpe und die komplette Magnetventilgruppe getauscht. Das ist maximal 3 Stunden vor Ort erledigt. Damit ist das Gerät für die nächsten fünf Jahre fit. All das läuft über das ioDent®-System, zu dem selbstverständlich auch der Kunde selbst Zugang hat und nicht nur Hersteller und Händler.
Die Lisa hat ein 5-jähriges Wartungsintervall?
Genau. Das ist auch einer unserer Alleinstellungsmerkmale. Mitbewerber liegen teilweise bei 2-3 Jahren für die große Wartung. Das funktioniert bei uns u.a. deshalb, weil wir für das Ansaugen von Kühlluft Staubfilter verwenden, die vom Kunden selbst getauscht werden können. Dadurch setzt sich das Gerät innen nicht vorzeitig mit Staub zu und es verhindert, dass es vom Techniker vorzeitig gewartet werden muß. Auch liefern wir mit dem Gerät für einen geringen Aufpreis ein Wasseraufbereitungsgerät namens Multidem, das absichert, dass nur destilliertes Wasser nach der Norm EN0510 verwendet wird. Das kommt ebenfalls der Lebensdauer des Gerätes zugute.
ioDent® hilft bei einem Ausfall bevor es der Praxis auffällt
Hilft ioDent® auch bei einem plötzlich auftretenden Störfall?
Zunächst einmal ist durch eine proaktive rechtzeitige Servicierung unserer Geräte das Risiko eines Ausfalls bereits stark minimiert. Aber natürlich hilft ioDent® auch in so einem Fall. Oft sogar schon, bevor es dem Praxisteam selbst auffällt.
Wie meinen Sie das?
Es kann sein, dass bei einem Störfall eine Alarmmeldung auf dem Display erscheint, die ein weiteres Arbeiten mit dem Gerät ohne Techniker nicht mehr möglich macht. Diese Alarmmeldung wird aber über ioDent® gleichzeitig bei uns bzw. beim Händler ebenfalls angezeigt und sorgt dafür, dass ein Techniker mit dem exakt benötigten Ersatzteil bereits vor Ort ist, bevor der Fehler überhaupt aufgefallen ist. In Kürze wird es sogar möglich sein, ein Teil noch bevor es ausfällt zu erkennen und es durch einen Techniker proaktiv zu tauschen. Stichwort: „predictive maintance“
Wie sieht es bei Softwareupdates aus?
Softwareupdates der Geräte werden über ioDent® automatisch heruntergeladen und eingespielt – wie beim Handy seit Jahren üblich. Doch es gibt weitere Vorteile: In ioDent® sind alle relevanten Dokumente zum Runterladen gespeichert. Das sind die detaillierte Betriebsanleitung, Aufstellungs- und Einweisungsprotokolle sowie die Dokumentation aller Wartungen und Reparaturen hinterlegt.
Ist ioDent® mit Kosten für den Nutzer verbunden?
Grundsätzlich ist die Nutzung von ioDent® beim Kauf von neuen Geräten, wie z.B. der Lisa Remote Plus ioDent® für fünf Jahre im Kaufpreis inkludiert, eine Verlängerung um weitere fünf Jahre kostet aktuell 490€.
Mit welchen Geräten funktioniert ioDent® bisher?
Bei allen Sterilisatoren aus unserem aktuellen Produktportfolio. Bei der Lisa Remote Plus ioDent® ist dies sogar schon im Kaufpreis inkludiert.
Kommen wir von der Cloudlösung zum Thema KI. Wie sieht es bei W&H mit der Integration Künstlicher Intelligenz aus?
Die Lisa gibt z.B. Tipps. Wenn jemand schlechte Wasserqualität einfüllt, sagt das Gerät, dass man sich Wasseraufbereitungsanlagen anschauen sollte und verweigert den Start des Zyklus. Oder anderes Beispiel: Wenn immer nur der gleiche Zyklus gestartet wird, fallen die anderen Optionen im Auswahlmenü weg – mit einem Vorteil für die Praxis. Denn nur die anwählbaren Modi müssen regelmäßig Testzyklen durchlaufen. D.h. wenn immer nur einer von drei Modi verwendet wird und die zwei dann nicht mehr anwählbar sind, erspart sich die Praxis die zusätzlichen Testzyklen. Das Gerät stellt gezielt Fragen, wie „Sind Sie zufrieden mit der Trocknung?“. Wenn man „Nein“ anklickt, schlägt das Gerät vor die künftige Trocknungsphase zu verlängern. Das Gerät lernt stetig dazu und stellt dadurch adäquate Fragen.
Was ist an neuen Produkten für die Zukunft geplant?
Es tut sich enorm viel in diesem Bereich, mehr kann ich aktuell nicht dazu sagen (lacht).
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