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Zementieren, gewusst wie!

Domenico Di Rocco präsentierte an einem Nachmittagskurs theoretische Erkenntnisse und praktische Erfahrungen bei der Wahl der richtigen Befestigung. Ein Hands-on Teil schloss die Veranstaltung der GC Switzerland ab.

Endlich! Nachdem die ursprünglich für Februar 2021 geplante Veranstaltung covid-bedingt gleich zwei Mal verschoben werden musste, konnte der Kurs «Zementierung – Gewusst wie!» der GC Switzerland Anfang Februar im Radisson Blue Hotel in Luzern durchgeführt werden. Ein Dutzend interessierte Zahnärztinnen und Zahnärzte fanden sich ein um den Erklärungen und Erkenntnissen von Domenico Di Rocco zu folgen. Im ersten, theoretischen Teil des Nachmittags, präsentierte er eine weitreichende Übersicht der diversen Materialien. Ebenso sprach er zum Einstieg über die physikalischen Werte wie etwa die «Drei-Punkte-Biegefestigkeit» oder das «Elastizitätsmodul», wobei für ihn die «Risszähigkeit» als ein besonders starkes Kriterium gilt. Schliesslich können Risse in diverser Form im Behandlungsalltag immer wieder vorkommen, das Kriterium ist somit besonders praxisrelevant. In einem nächsten Schritt präsentierte der Referent eine Übersicht der unterschiedlichen, glashaltigen Keramiken, von Feldspat über Leucit-verstärkte Glaskeramik bis zum Lithiumdisilikat.

Weiter bot der Referent eine Übersicht über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Vorbehandlungen, etwa mit Aluminiumoxidpulver oder gepufferte Flusssäure. Für Sandstrahlungen gab er den praktischen Tipp, die jeweilige Rekonstruktion mit einem wasserfesten Filzstift zu bemalen, um sie dann entsprechend zu bearbeiten. Zum Abschluss des theoretischen Teiles sprach Domenico Di Rocco über konventionelle Zementierung sowie adhäsive Befestigungszemente. Dabei erwähnte er zum Beispiel Fuji CEM Evolve von GC, welches ihn überzeugt, weil die Schichtstärke vorteilhaft dünn ist, für lichthärtende Zemente präsentierte er die Vorteile vom «G-Cem Venner» respektive des «G-aenial Universal Injectables». Das letzte Präsentationcharts bot nochmals eine Übersicht zur Frage: «Wann kann ich konventionell, wann muss ich adhäsiv zementieren?»

Nach einer kurzen Kaffeepause ging es dann darum die Theorie in die Praxis umzusetzen. Ausgerüstet mit diversen Instrumenten und Materialien hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit die diversen Materialien und Techniken am Modell selbst auszuprobieren. Der Workshop stiess bei den Teilnehmenden auf sehr positives Feedback, so dass GC Switzerland in Absprache mit Dr. Di Rocco kurzfristig entschieden hat, noch in diesem Jahr die Veranstaltung zu wiederholen.

Für weitere Informationen und Kurse: www.europe.gc.dental/de-CH

Kurzinterview mit Domenico Di Rocco

Welches sind die wichtigsten Entscheidungskriterien für die korrekte Wahl eines Befestigungscomposites?
Das Material, das wir verarbeiten wollen, spielt sicherlich mal eine grundlegende Rolle. Dann die Frage, ob in der ästhetischen Zone oder im Seitenzahnbereich zementiert wird. Dies sind sicherlich die beiden Hauptkriterien.

Welche Fragen und Aspekte spielen weiter eine Rolle?
Etwa jene nach der Lage des Präparationsrand. Wo liegt dieser? Ist dieser subgingival oder supragingival, wobei es da vor allem um das Trockenlegen geht. Schliesslich sind die Kompositzemente relativ heikel, was die Feuchtigkeit anbelangt.

Gibt es ein Befestigungssystem, das besonders im Trend liegt?
Im Trend ist im Moment das «all-in-One», durchaus vergleichbar mit einem Allinklusive-Hotel, bei welchem man alles zusammen zum Beispiel in einer kleinen Flasche, in einem Material hat. Ich bin jedoch nicht überzeugt, dass dies der richtige Weg ist.

Warum sind Sie kritisch?
Ein Material, das gut am Schmelz, gut am Dentin, gut an der Keramik haften soll, und dies ohne irgendwelche Vorbehandlungen – ich weiss nicht… Vor allem, wenn man bedenkt, wie heikel das Ganze ist. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich als Zahnarzt meinen Patienten gerecht werden muss. Und das kann ich tun, in dem ich auf bewährte Materialien setze. Aber es ist schon so, dass der Trend lautet: immer einfacher, immer schneller, immer weniger Aufwand.

Aber schneller heisst nicht unbedingt besser. Oder doch?
Schnelligkeit kann durchaus auch gut sein. Etwa wenn man konventionell, zum Beispiel bei einer Zirkon-Rekonstruktion, einen Glasionomerzement einsetzt, so geht das schnell. Es ist easy, simpel und funktioniert. Hierzu gibt es schliesslich auch sehr viele Daten. Wenn es jedoch ein Kompositzement ist, der alles machen soll, ich aber eine schwache Keramik wie zum Beispiel ein Feldspat verwende, welcher sehr heikel ist, so laufe ich, wie man so schön sagt, gut und einfach ins Messer.

Weshalb arbeiten Sie mit GC respektive mit deren Materialien?
Der Hauptgrund dafür ist sicherlich, dass ihre Materialien gut sind, und zwar durchs Band durch. Es gibt Firmen, die pushen wie wahnsinnig ein Produkt, doch nur ein Jahr später ist dieses Material gar nicht mehr erhältlich. Dies ist bei GC jedoch nicht der Fall. Hier habe ich gute Materialien sowie eine Kontinuität, die es mir ermöglicht, meinen Patienten einen bestimmten Qualitätsstandard zu bieten.

Ein Wort zum Thema Schichten.
Ich mache selten, ausser im Seitenzahnbereich, einfarbige Komposites. Und ja, das Schichten braucht bestimmte Erfahrung. Man muss es ein paar Mal gemacht haben, dass man merkt, wieviel ich von einer Komponente, von einer Farbe verwenden darf, damit es nicht zu grau wird. Wenn man jedoch ein paar Mal geschichtet hat, finde ich das Material von GC ein gutes Material, denn es ist extrem gut polierbar.

Haben Sie sonst noch einen Tipp?
Das Einzige, was ich immer wieder sage ist, dass man sich auf wenige, aber bewährte Materialien konzentrieren soll. Gerade im Bereich der Keramik ist dies gut möglich, etwa mit einem bruchfesten sowie einem weniger bruchfesten, dafür mehr ästhetischen Material. Es ist durchaus möglich mit zwei Materialien die ganze Bandbreite abzudecken, was im Prinzip auch für Zemente oder Komposite gilt. Wenn ich zu viel unterschiedliches Material habe, so mache ich es auch für das Praxispersonal kompliziert.

 

 

 

 

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