Dienstag, Juli 16, 2024
Start3D DruckCEREC und 3D-Druck: Welche Fertigungstechnologie in der Praxis? Beide!

CEREC und 3D-Druck: Welche Fertigungstechnologie in der Praxis? Beide!

Seit mehr als 35 Jahren ist CEREC die führende Option, um direkt am Behandlungsstuhl in nur einer Sitzung hochwertige Restaurationen herzustellen. Schnell, sicher und bequem für den Patienten. Jährlich werden weltweit fünf Millionen Restaurationen mit CEREC erstellt.

Von Max Milz, Group Vice President Connected Technology Solutions, und Dr. Rainer Seemann, Vice President Global Clinical Research, Dentsply Sirona.

Jetzt kommt mit dem 3D Druck eine spannende Fertigungstechnologie für die Zahnarztpraxis und das Dentallabor hinzu. Diese 3D-Drucklösungen nutzen dabei einige der gleichen Technologien wie CEREC wie etwa präzise Intraoralscans sowie CAD/CAM-Software für das Design. Der Unterschied liegt im Herstellungsprozess: Bei CEREC werden hochfeste Materialien geschliffen oder gefräst, wohingegen beim 3D-Druck die Herstellung durch das schichtweise Auftragen von Kunststoffen erfolgt.

Wird diese neue Herstellungsmethode die bestehende Fertigungstechnik ersetzen oder ergänzen?
Dentsply Sirona ist stark in der Entwicklung und Vermarktung beider Fertigungstechnologien für die Praxis. Dadurch haben wir einen einzigartigen Überblick darüber, welche Technologie für welche Indikationen optimal geeignet ist, um sowohl für Patienten als auch für die Praxen und Labore hervorragende Ergebnisse zu erzielen. Dabei ist unsere Position vereinfacht gesagt folgende: zusammen sind beide Technologien am wertvollsten. CEREC ist ideal für die Herstellung von hochwertigem, permanentem Zahnersatz, 3D-Druck eignet sich am besten für die Herstellung temporärer Anwendungen. CEREC-gefräste Kronen haben sich in der klinischen Praxis bewährt, in mehr als 250 Studien wurde der langfristige klinische Erfolg belegt. Die meistgenutzten Anwendungen im 3D-Druck sind hingegen Modelle, chirurgische Schablonen und Schienen, sowie provisorische Versorgungen und Prothesen.

Festigkeitswerte als wichtiges Kriterium
Wichtig zu wissen: Beim für die Zahnarztpraxis oder das Dentallabor geeigneten DLP 3D-Druck werden Flüssigharze schrittweise aufgetragen. Somit wird es möglich, komplexe Designs umzusetzen. Druckharze, die sich für die Herstellung von Zahnersatz eignen, haben einen maximalen Füllstoffgehalt, der mit fließfähigen Dentalkompositen vergleichbar ist, und weisen geringere Festigkeitswerte auf als Materialien, die in Schleif- und Fräsmaschinen bearbeitet werden. Dies liegt daran, dass der Druckkunststoff lichtgehärtet werden muss, wobei hohe Füllstoffgehalte das Licht beugen und die Härtungseffizienz verringern. Zuletzt haben einige Hersteller neue Materialien auf den Markt gebracht, die teilweise als keramische Restaurationsmaterialien vermarktet werden. Diese Materialien enthalten zwar Keramikpartikel als Füllstoffe, sind aber technisch gesehen immer noch leicht gefüllte Kompositmaterialien mit Festigkeiten, die 150 MPa nicht überschreiten. Hochfeste Materialien für CEREC, z.B. Glaskeramik, Zirkonoxid weisen dagegen eine bis zu drei- bis sechsfach höhere Materialfestigkeit auf (530 bis 850 MPa)1. Für CEREC-Materialien liegen klinische Daten vor, die belegen, dass sie für den Einsatz als permanente Zahnrestauration geeignet sind.Beim DLP-Druckverfahren gelten andere Anforderungen an die Materialen. Sie erzielen deshalb auch keine vergleichbare Langzeitbeständigkeit. Aus diesem Grund eignet sich der 3D-Druck vor allem für die Herstellung von (komplexen) temporären Anwendungen wie Bohrschablonen, Aufbissschienen, Modellen und anderen Kunststoffteilen. Beim aktuellen Stand der Technik und mit Blick auf den Mangel an soliden klinischen Daten ist für jede Zahnarztpraxis, die „permanente“ Kronen druckt, Vorsicht geboten, denn es handelt sich nach wie vor um Kunststoffkronen.

Bei der Einführung des 3D-Drucks in der Praxis ist es wichtig, den gesamten Druck-, Reinigungs- und Aushärtungsprozess zu kennen.
Beim konventionellen 3D-Druck kommen Chemikalien wie Isopropanol für die Reinigung zum Einsatz. Um Isopropanol sicher zu verwenden, ist eine Dunstabzugshaube zur Belüftung und persönliche Schutzausrüstung nötig. Für die Sicherheit der Patienten müssen außerdem spezielle zahnmedizinische Aushärtungsgeräte verwendet werden. Modernere Drucklösungen wie Primeprint automatisieren den Druck und die Nachbearbeitung, um genau diese Sicherheiten zu gewährleisten und wertvolle Zeit zu sparen. Durch die Kombination beider Technologien in der Praxis kann der Arbeitsaufwand reduziert und die Vorhersagbarkeit klinischer Verfahren erhöht werden. Um beispielsweise eine Zahnlücke mit einem Implantat zu versorgen, können eine gedruckte Bohrschablone und eine provisorische Versorgung mit einem 3D-Drucker hergestellt werden, während die endgültige Krone mit CEREC gefertigt wird – und zwar innerhalb eines komplett digitalen Behandlungsplans.

3D-Druck ist in der Zahnarztpraxis eine äußerst attraktive Technologie, die die Zahnmedizin bereichern wird. Zum jetzigen Zeitpunkt eignet sie sich hervorragend für provisorische Zwischenversorgungen und temporäre Anwendungen wie Knirscherschienen, Schablonen und Modelle. Dies ergänzt die Stärken der bewährten CEREC-Technologie für die schnelle Herstellung von klinisch erprobten permanenten Restaurationen. Wirtschaftliche Faktoren sind letztlich ausschlaggebend für die Einführung von Technologien in Zahnarztpraxen. CEREC und 3D-Druck dienen unterschiedlichen Indikationen, und Zahnärzte werden ihre eigene Entscheidung auf der Grundlage der Vorteile für ihre Praxis und ihre Patienten treffen. Die Antwort auf die Frage „Welche Fertigungstechnologie in der Praxis?“ ist unserer Meinung ganz klar: beide – CEREC für alles Permanente, 3D Druck für alles Temporäre.

www.dentsplysirona.com

Daniel Izquierdo-Hänni
Daniel Izquierdo-Hänni
Der Schweizer Marketing- und Kommunikationsprofi Daniel Izquierdo-Hänni ist seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn auch journalistisch tätig, die Dentalbranche kennt er seit über fünfzehn Jahren bestens. Unter anderem gibt er seit über zehn Jahren Kurse zu den Themen Praxismarketing und Patientenkommunikation in der Zahnmedizin. Als Autor beim Dental Journal kann er seine beiden Kompetenzfelder ideal miteinander verbinden. Privat und beruflich pendelt er zwischen seiner ehemaligen Heimatstadt Basel und seinem Wohnort Valencia/Spanien hin und her.
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