Von Mag. Oliver Rohkamm
Als klassische Gold- und Silberscheideanstalt 1845 in Pforzheim in Deutschland gegründet, hat sich Heimerle + Meule zu einem Komplettanbieter in der Edelmetallverarbeitung entwickelt. Die Edelmetallprodukte werden heute in der Schmuck- und Uhrenindustrie, bei Automobilzulieferern und im Dentalbereich eingesetzt, sowie als gefertigte Investmentprodukte nachgefragt
Die im Mai 2013 neu formierte Heimerle + Meule Group zählt heute mit über 1.500 Mitarbeitern an Standorten in 9 Ländern zu den größten Edelmetallverarbeitern weltweit. Doch auch Heimerle und Meule hat erkannt, dass die Wachstumsbereiche heute mit anderen Materialien und Produkten erzielt werden und baute sich in Deutschland in den letzten Jahren konsequent ein komplettes Sortiment in der digitalen Zahnmedizin mit Schwerpunkt Zahntechnik auf. Nun hat Heimerle + Meule den österreichischen Markt verstärkt im Visier und zeigte in diesem Jahr erstmal auf der WID Präsenz mit seinem Portfolio. Das dental JOURNAL wollte von Österreich Geschäftsführer Yannick Thurner wissen, warum Zahnärzte und Zahntechniker sich den Namen merken sollten.
Gold – und Silberscheideanstalt, Edelmetallhändler, Schmuckexperte und Dentalhändler. Wie passt das zusammen?
Tatsächlich, es geht. Über die Jahre sind wir kontinuierlich gewachsen und haben uns als Systemlieferant für zahntechnische Labore etabliert. Seit fast 100 Jahren entwickeln und fertigen wir Edelmetalldentallegierungen in unserem Haus. Wir wissen natürlich, dass dieser Markt stark rückläufig ist, aber wir beschäftigen uns schon sehr, sehr lange mit dem Dentalbereich und haben eine Vielzahl von Produkten und Geräten im Angebot, die uns in Deutschland zu einem der Marktführer gemacht haben. Mit denselben Produktportfolio sind wir jetzt auf dem österreichischen Markt vertreten und möchten uns in den nächsten Jahren zu einer festen Größe im Markt etablieren.
Wie und mit welchen Produkten wollen Sie das erreichen?
Seit 2008 haben wir die Niederlassung in Wien und haben uns seither stark auf unsere edelmetalligen Produkte fokussiert. Wir haben aber in den letzten Monaten insbesondere unseren Dental – Außendienst verstärkt. Damit bieten wir den Kunden zusammen mit unserem breit aufgestellten digitalen Produktportfolio mehr Nähe und damit eine bessere kundenindividuelle Betreuung.
Stichwort: Digital. Wie sehen da Ihre Produktschwerpunkte aus?
Wir sind mittlerweile Komplettanbieter im digitalen Bereich. Unser Laborscanner X-Scan von X-Werk ist beispielsweise so ein Schwerpunkt. Und dazu kann man über uns die verschiedenen exoCAD Versionen beziehen. Wir verkaufen NEM-Blanks von Adentatec, Kunststoffblanks von Dentalplus und Zirkoniumdioxid-Blanks von pritidenta – drei deutsche Hersteller. Das Besondere unseres CAD/CAM Kunststoffs Eldy Plus® ist, dass er eine hohe Widerstandsfähigkeit hat bei gleichzeitig hoher Bruchstabilität. Er ist nahezu unzerbrechlich. Dennoch läßt er sich biegen und ist damit gleichzeitig ein flexibler Kunststoff. Eldy Plus® kann man in den Farben rosa, glasklar für Schienen oder zahnfarben für Modellguss verwenden und ist erhältlich in den Durchmessern 95 mm und 98,3 mm.. Und das besondere Highlight von dem Kunststoff Eldy Plus® ist, dass keine Monomere drin sind, da es ein thermoplastischer Kunststoff ist. Somit für Allergiepatienten perfekt geeignet. Er ist CE zertifiziert, das heißt, man kann ihn auch für die Totalprothetik verwenden. Für das perfekte Finish empfehlen wir priti®perfect. Das ist eine Mal- und Strukturpaste für monolithische Zirkonarbeiten. Für die perfekte Verarbeitung davon haben wir noch Smile-Line im Angebot. Smile-Line ist ein Hersteller aus der Schweiz und stellt hochwertige Keramikpinsel und Anmischplatten her. Darüber hinaus gibt es von Smile-Line auch noch Geräte für Farbnahme und Fotografie.
Das klingt spannend, zumal die Fotografie ja auch nicht nur für Zahntechniker attraktiv ist, sondern auch für Zahnärzte. Können Sie zu diesem Produkt ein bisschen mehr sagen?
Genau, das wäre MDP2 von Smile-Line. MDP steht für „Mobile Dental Photography“. Das ist ein Ansatz für das Smartphone. Da hat man quasi sein Foto Studio immer dabei. Das ist sehr kompakt in einer Tragetasche. Man kann sein Smartphone dann einspannen und verschiedene Beleuchtungsstufen einstellen. Man kann das Objekt seitlich oder frontal anleuchten. Und es gibt auch einen Polarisationsfilter, den man aufsetzen kann. Damit kann man die Aufnahmen – vor allem für Zahnärzte interessant – im Mund entspiegeln und hat ein besseres Farbergebnis.
Das heißt, ich kann damit fotografieren als Zahntechniker am Modell, aber ich kann auch als Zahnarzt direkt im Mund fotografieren?
Genau, richtig. Es ist für beides geeignet und hat sich in der letzten Zeit in Praxis und Labor sehr gut bewährt.
Funktioniert das nur mit speziellen Smartphones oder kann man das an jedes gängige Smartphone anpassen?
Das kann man an jedes gängige Smartphone anpassen. Die Halterung kann man passend für alle Größen verstellen. Es wird keine spezielle App benötigt.
Also das heißt auch, wenn man sein Smartphone wechselt, kann man MDP2 daran anpassen?
Genau, das ist immer möglich.
Sie haben sich quasi das beste Portfolio renommierter Hersteller für ihre Kunden zusammengestellt. Gleichzeitig bieten sie auch eigene Produkte, die Heimerle + Meule mit entwickelt hat, wie z.B. der 3D-Drucker. Dieser unterscheidet sich grundlegend von gängigen Modellen. Was genau ist das Besondere an diesem Drucker?
Das ist unser FilaPrintM, ein Filamentdrucker. Das Material, welches dort gedruckt wird, ist das gleiche wie von unserem CAD/CAM Kunststoff, dieses Eldy Plus®. Dieser 3D-Drucker wurde von uns mitentwickelt und der Vorteil im Vergleich zu Resin-Druckern ist, dass man nur mehr einen Arbeitsschritt hat, das heißt, das gedruckte Objekt wird über ein Förderband ausgeworfen und man kann direkt mit der Ausarbeitung beginnen. Es ist kein Lichthärten notwendig und auch kein Reinigen.
Sie haben nicht nur diese Materialien, sondern auch Kleingeräte. Gibt es die Möglichkeit, sich diese Geräte live anzuschauen, Herr Thurner?
Wir möchten bis Ende des Jahres einen Showroom bei uns in der Niederlassung in Wien Liesing aufbauen, wo man sich die Geräte hautnah anschauen kann und auch Produkttests damit durchführen kann. Wir planen auch Seminare, wo dann der Zahntechniker hautnah erleben kann, wie das Produkt funktioniert. Darüber hinaus kooperieren wir mit der Firma oral-design, welche regelmäßig auch Smile-Line Seminare in Österreich anbieten. Der nächste Termin ist im November 24.
Zur letzten Frage. Sie haben am Anfang darüber gesprochen, dass Sie das Team neu aufgestellt und erweitert haben für Österreich. Können Sie vielleicht kurz sagen, wie viele Mitarbeiter Sie da jetzt im Einsatz haben, dieses doch sehr umfangreiche Produktportfolio zu den Zahntechnikern und Zahnärzten näher zu bringen?
Wir haben großes in Österreich vor, nicht nur in Wien, sondern auch in den Bundesländern. Deswegen haben wir auch in jedem Gebiet einen Fachberater vor Ort. Herr Wallensteiner als Ansprechpartner für den Bereich Westösterreich, Herr Zorger für Ostösterreich und Frau Kargl für den Raum Wien und Umgebung! Zusätzlich bieten wir unseren Kunden eine Beratungs– und Bestellhotline an (+498001358950). Bei Bestellungen bis 12 Uhr erhält der Kunde am Tag darauf seine Ware. Wir werden für den Raum Wien auch einen Kurierdienst anbieten, das heißt für Bestellungen, bis 12 Uhr kann der Kunde am selben Tag noch seine Ware erhalten. Wir haben das Interview angefangen, in dem ich über die Edelmetallwelt von Heimerle + Meule gesprochen habe. Und so möchte ich unser Gespräch auch abschließen. Es gibt viele Dentallabore, Zahntechniker, und Zahnärzte, die Zahngold recycleln wollen. Dieses nehmen wir mit natürlich gerne an und der Kunde hat dann die Möglichkeit, über den Wert dieses enthaltenen Edelmetalls, die Produkte direkt zu bezahlen.
Das heißt, wenn jemand sagt, Heimerle + Meule, das klingt interessant, aber ich habe da noch viele Fragen, dann kann er sich bei Ihnen melden und egal wo in Österreich, es kommt dann ein Experte von Ihnen zu ihm und hilft ihm weiter?
Ganz genau so ist es.